Bewertung:

Giorgio Agambens „Ausnahmezustand“ untersucht das Konzept der Notstandsbefugnisse und ihre Auswirkungen in der rechtlichen und politischen Theorie, insbesondere im Zusammenhang mit aktuellen Herausforderungen wie dem Krieg gegen den Terror. Das Buch gilt als entscheidend für das Verständnis staatlicher Autorität in Krisenzeiten und verbindet historische Beispiele mit modernen Praktiken. Während das Buch für seine aufschlussreiche Analyse und seine klare Sprache gelobt wurde, wiesen mehrere Rezensenten auf Probleme wie die Komplexität des Inhalts, die Qualität der Übersetzung und Druckfehler hin.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben und fesselnd, macht es ein komplexes Thema zugänglich.
⬤ Bietet eine gründliche historische und rechtliche Analyse des Ausnahmezustands.
⬤ Zeitgenössische Relevanz, die zum kritischen Nachdenken über moderne Regierungsführung und bürgerliche Freiheiten anregt.
⬤ Bietet eine Perspektive auf die Machtdynamik in westlichen Demokratien.
⬤ Eine wertvolle Quelle für Diskussionen über Menschenrechte und politische Philosophie.
⬤ Einige Leser empfanden den Text als schwierig und dicht, so dass es erheblicher Anstrengungen bedurfte, ihn zu verstehen.
⬤ In gedruckten Exemplaren wurden Probleme bei der Qualitätskontrolle gemeldet, z. B. wiederholte Abschnitte und fehlende Seiten.
⬤ Bestimmte Übersetzungen wurden wegen mangelnder Klarheit oder Tiefe kritisiert, was die Beschäftigung mit dem Text erschwert.
⬤ Die begrenzte Erforschung institutioneller Strukturen und politikwissenschaftlicher Aspekte wurde als eine Lücke in Agambens Analyse bemängelt.
(basierend auf 35 Leserbewertungen)
State of Exception
Zwei Monate nach den Anschlägen vom 11. September 2001 genehmigte die Bush-Regierung inmitten eines vermeintlichen Ausnahmezustands die unbefristete Inhaftierung von Nicht-Staatsbürgern, die terroristischer Aktivitäten verdächtigt werden, und deren anschließende Verhandlung vor einer Militärkommission. Der renommierte italienische Philosoph Giorgio Agamben argumentiert anhand dieser Umstände, dass diese ungewöhnliche Machtausweitung, der "Ausnahmezustand", historisch gesehen eine wenig untersuchte und mächtige Strategie ist, die das Potenzial hat, Demokratien in totalitäre Staaten zu verwandeln.
Die Fortsetzung von Agambens Homo Sacer: Sovereign Power and Bare Life, State of Exception ist das erste Buch, das den Ausnahmezustand in einem historischen und philosophischen Kontext theoretisiert. Agamben ist der Ansicht, dass die Mehrheit der Rechtswissenschaftler und Politiker in Europa und den Vereinigten Staaten die Notwendigkeit einer solchen Theorie zu Unrecht abgelehnt hat und stattdessen behauptet, der Ausnahmezustand sei eine pragmatische Frage. Agamben argumentiert hier, dass der Ausnahmezustand, der als provisorische Maßnahme gedacht war, im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts zu einem normalen Paradigma der Regierung wurde. Agamben schreibt nicht weniger als die Geschichte des Ausnahmezustands in seinen verschiedenen nationalen Kontexten in Westeuropa und den Vereinigten Staaten und nutzt das Werk Carl Schmitts als Folie für seine Überlegungen ebenso wie das von Derrida, Benjamin und Arendt.
In diesem hochaktuellen Buch kommt Agamben schließlich zu originellen Ideen über die Zukunft der Demokratie und wirft ein neues Licht auf die verborgene Beziehung, die Recht und Gewalt miteinander verbindet.