Bewertung:

Agambens Buch „Überreste von Auschwitz“ untersucht die komplexen Themen des Zeugnisses, der Entsubjektivierung und der ethischen Implikationen des Zeugnisgebens über den Holocaust. Es befasst sich mit dem Konzept des Muselmanns und den damit verbundenen Schamgefühlen der Überlebenden, während es gleichzeitig philosophische und literarische Diskussionen anregt. Das Buch ist eine schwierige, aber zum Nachdenken anregende Lektüre, die die Meinungen der Leser polarisiert hat.
Vorteile:Das Buch ist zutiefst analytisch und fesselnd und setzt sich mit den erschütternden und unaussprechlichen Aspekten des Holocausts auseinander. Es bietet tiefe Einblicke in die Themen Zeugnis und Scham, die mit den Erfahrungen der Überlebenden verbunden sind. Agambens Schreibstil wird als meisterhaft und erhellend beschrieben, da er verschiedene philosophische und sprachliche Perspektiven mit Klarheit miteinander verwebt und einen wichtigen Beitrag zum Diskurs über Erinnerung und Ethik leistet.
Nachteile:Die Prosa ist sehr akademisch und anspruchsvoll, was es einigen Lesern schwer macht, sich ohne genaue Lektüre mit dem Material zu beschäftigen. Einige Rezensenten fanden die Argumente im Vergleich zu anderen Werken unoriginell oder wenig spannend, während andere der Meinung waren, dass Agamben sich in Bezug auf die Aussagen der Überlebenden falsch positionierte. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass es in der Holocaust-Literatur bessere Alternativen gibt.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
Remnants of Auschwitz: The Witness and the Archive
Eine philosophische Studie über das Zeugnis der Überlebenden von Auschwitz. Der italienische Philosoph Giorgio Agamben nimmt in diesem Buch die Literatur der Überlebenden von Auschwitz unter die Lupe und untersucht die philosophischen und ethischen Fragen, die ihr Zeugnis aufwirft.
"In seiner Form ist dieses Buch eine Art immerwährender Kommentar zum Zeugnis. Es schien nicht möglich, anders vorzugehen. An einem bestimmten Punkt wurde klar, dass das Zeugnis in seinem Kern eine wesentliche Lücke enthält, d.h.
die Überlebenden haben über etwas Zeugnis abgelegt, über das es unmöglich ist, Zeugnis abzulegen. Folglich bedeutete ein Kommentar zu den Aussagen der Überlebenden zwangsläufig, diese Lücke zu befragen oder, genauer gesagt, zu versuchen, sie zu hören.
Das Zuhören auf etwas Abwesendes hat sich für den Autor nicht als fruchtlose Arbeit erwiesen. Sie machte es vor allem notwendig, mit fast allen Doktrinen aufzuräumen, die seit Auschwitz im Namen der Ethik vertreten wurden.
"--Giorgio Agamben