Bewertung:

Das Buch „Die Kunst der Philosophie“ von Peter Sloterdijk bietet einen tiefen Einblick in innovative philosophische Ideen, insbesondere die Verbindung von Philosophie und Kunst und die Erforschung von Konzepten wie Loslösung und Verkörperung. Es setzt jedoch Vorkenntnisse in Philosophie voraus, insbesondere in Sloterdijks früheren Werken, und wurde wegen des Mangels an klaren Definitionen und der etwas vagen Titel kritisiert.
Vorteile:⬤ Umfassende und innovative Auseinandersetzung mit philosophischen Ideen, insbesondere mit der Verbindung von Kunst und Philosophie.
⬤ Fesselnder Schreibstil, der die Aufmerksamkeit des Lesers aufrecht erhält.
⬤ Das letzte Kapitel bietet eine originelle und aggressive Analyse, die eine Debatte auslösen kann.
⬤ Erfordert umfangreiches Hintergrundwissen, um das Buch vollständig zu verstehen; nicht für Anfänger geeignet.
⬤ Die Titel sind irreführend und geben den Inhalt nicht genau wieder.
⬤ Schlüsselbegriffe wie „Weisheit“ und „Praxis“ sind unzureichend definiert, was zu Missverständnissen führen kann.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
The Art of Philosophy: Wisdom as a Practice
In seinem Bestseller Du musst dein Leben ändern vertrat Peter Sloterdijk die Ansicht, dass Übung und Praxis für die menschliche Existenz entscheidend sind.
In Die Kunst der Philosophie weitet er diese Kritik auf die akademische Wissenschaft aus, indem er die Trainingsprozesse des akademischen Studiums als Schlüssel für die Produktion anspruchsvollen Denkens darstellt. Durchdrungen von Humor und provokativen Einsichten, integriert The Art of Philosophy Philosophie und menschliche Existenz und beschreibt detailliert die Grundlagen dieser Beziehung und ihre transformative Rolle bei der Entwicklung des postmodernen Selbst.
Sloterdijk beginnt mit Platons Beschreibung von Sokrates, dessen innere Monologe so fesselnd waren, dass sie den Philosophen oft an Ort und Stelle verwurzelten. Die ursprüngliche Akademie, so Sloterdijk, lehrte die Gelehrten, sich im Denken zu verlieren, und die heutigen Universitäten setzen diese Tradition fort, indem sie Raum für Platons "Anpassungen an Abwesenheiten" bieten. Indem sie Gelehrte darin ausbilden, das Denken als eine Beschäftigung zu praktizieren, die über die tägliche Zeit und den täglichen Raum hinausgeht, schaffen Universitäten die Umgebung, in der das Denken Weisheit möglich macht.
Anhand der Geschichte der Askese, des Konzepts des Scheintods und der Theorie des neutralen Beobachters zeichnet Sloterdijk die Entwicklung der philosophischen Praxis von der Antike bis heute nach und zeigt, wie Gelehrte der Tradition des "geprüften Lebens" treu bleiben können, auch wenn die zeitliche Dimension nicht mehr dem Ewigen entspricht. Aufbauend auf den Arbeiten von Husserl, Heidegger, Nietzsche, Arendt und anderen Praktikern des Theorielebens legt Sloterdijk eine posthumanistische Verteidigung der philosophischen Forschung und ihres alltäglichen, therapeutischen Werts vor.