Bewertung:

Die Rezensionen zu Peter Sloterdijks Buch über Nietzsche fallen geteilt aus. Ein Rezensent schätzt das Buch, weil es neue Perspektiven eröffnet und die Bedeutung des Hinterfragens von Dogmen durch Nietzsches Philosophie hervorhebt, während der andere kritisiert, dass es ihm an Substanz fehlt und wenig zum Verständnis von Nietzsches Werk beiträgt.
Vorteile:Das Buch bietet eine andere Perspektive auf Nietzsche, fördert das kritische Denken und ermutigt die Leser, ihre eigenen Überzeugungen zu hinterfragen. Es hebt hervor, wie wichtig es ist, Nietzsches Einfluss auf Psychologie und Philosophie zu verstehen.
Nachteile:Das Buch wird als unoriginell und nicht als Mehrwert für die Nietzsche-Forschung angesehen. Ein Rezensent kritisiert, dass es den Einfluss von Nietzsches Geisteskrankheit auf seine Philosophie ignoriert und weist darauf hin, dass es prägnantere und aufschlussreichere Werke zu diesem Thema gibt.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Nietzsche Apostle
Peter Sloterdijks Essay über Friedrich Nietzsche und den Nutzen und die Gefahren des narzisstischen Jubels.
Für Peter Sloterdijk stellt Friedrich Nietzsche nichts weniger als eine "Katastrophe in der Geschichte der Sprache" dar - ein neuer Evangelist für eine Linguistik des narzisstischen Jubels. Nietzsche bot eine philosophische Unabhängigkeitserklärung von der Demut, einen Treffpunkt von Nüchternheit und Größenwahn, der für Sloterdijk das Projekt der Philosophie selbst definiert.
Doch bei aller Bedeutung dieses Sprachereignisses namens Nietzsche sind Nietzsches Beiträge zu oft übergangen und die Widersprüche, die seiner Philosophie zugrunde liegen, zu oft ausgeblendet worden. Wie Sloterdijk bemerkt: "Niemals hat ein Autor so sehr auf Unterscheidung bestanden und doch eine solche Vulgarität angezogen." Nietzsches Apostel, der einer Rede entnommen ist, die Sloterdijk im Jahr 2000 zum hundertsten Todestag Nietzsches gehalten hat, untersucht die Art und Weise, in der Nietzsche im Laufe der Jahre durch selektive Zusammenstellung gebrandmarkt wurde, und die Art und Weise, in der Nietzsche sich selbst zu einer Marke gemacht hat - einer Marke, die durch sein verkündetes "fünftes Evangelium", Also sprach Zarathustra, angekündigt wurde. Für Sloterdijk sollte der Fokus nicht auf der Figur des Zarathustra oder auf dem "Willen zur Macht" liegen, der oft als eine Art philosophische Kurzformel verwendet wird, um Nietzsches Werk zusammenzufassen, sondern auf Zarathustras Akt des "Sprechens" selbst. Der Nietzsche-Apostel bietet eine kurze Geschichte des Selbstlobs und der Selbstbestätigung, eine Untersuchung der Entwicklung der Prahlerei (sowohl von Gott als auch vom Menschen) und einen sehr originellen Zugang zu Nietzsche, dem ersten Designer des Individualismus in der Philosophie.