Bewertung:

Peter Sloterdijks „Du musst dein Leben ändern“ untersucht die Beziehung zwischen der Menschheit und dem Streben nach Selbstverbesserung durch die Brille der „Anthropotechnik“. Es stellt traditionelle Vorstellungen von Religion in Frage, indem es argumentiert, dass es mehr um menschliche Praktiken als um Glauben geht. Das Buch ist dicht und intellektuell anspruchsvoll und berührt verschiedene historische und philosophische Aspekte des Selbst, die Notwendigkeit von Veränderungen und die Entwicklung von Disziplinen zur Verbesserung der menschlichen Fähigkeiten.
Vorteile:Das Buch bietet tiefe Einblicke in philosophische Konzepte und historische Praktiken der Selbstverbesserung. Sloterdijks Texte sind reich an Details, Kreativität und Originalität, und er präsentiert komplexe Ideen auf fesselnde Weise. Die Leserinnen und Leser schätzen den Aufruf zur Selbstreflexion und das Potenzial zur persönlichen Veränderung sowie die Verbindungen, die zwischen verschiedenen Denkern und Praktiken im Laufe der Geschichte hergestellt werden.
Nachteile:Viele Rezensenten bemängeln, dass das Buch schwer zu lesen und dicht ist, mit einem verworrenen Stil, der die Einsichten vernebeln kann. Einige finden es unzusammenhängend, und es erfordert Ausdauer, um seinen Wert voll zu schätzen. Kritisiert wird auch die Zugänglichkeit des Buches, da es sich nicht an ein allgemeines Publikum richtet und somit für diejenigen, die nicht über einen fundierten philosophischen Hintergrund verfügen, eine Herausforderung darstellt.
(basierend auf 18 Leserbewertungen)
You Must Change Your Life
In seiner großen Untersuchung über das Wesen des Menschen legt Peter Sloterdijk eine Kritik des Mythos vor - des Mythos von der Wiederkehr der Religion. Denn nicht die Religion kehrt zurück, sondern etwas ganz anderes, das in der Gegenwart zunehmend an Bedeutung gewinnt: der Mensch als übendes, übendes Wesen, das sich durch Übungen selbst erschafft und dadurch transzendiert. Rainer Maria Rilke formulierte den Drang zu solcher Selbstschulung zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts in dem Imperativ "Du musst dein Leben ändern".
Mit seinem Plädoyer für die Ausweitung des Übungsfeldes für den Einzelnen und für die Gesellschaft als Ganzes entwickelt Sloterdijk eine grundlegende und grundlegend neue Anthropologie. Der Kern seiner Wissenschaft vom Menschen ist die Einsicht in die Selbstgestaltung alles Menschlichen. Die Tätigkeit von Individuen und Kollektiven wirkt immer wieder auf sie zurück: Arbeit auf den Arbeiter, Kommunikation auf den Kommunikator, Gefühle auf den Fühlenden.
Am deutlichsten verkörpern die Menschen, die sich ausdrücklich der Praxis widmen, diese Existenzweise: Bauern, Arbeiter, Krieger, Schriftsteller, Yogis, Rhetoriker, Musiker oder Models. Durch die Untersuchung ihrer Trainingspläne und Spitzenleistungen bietet dieses Buch ein Panorama von Übungen, die notwendig sind, um ein Mensch zu sein und zu bleiben.