Bewertung:

Das Buch ist eine ergreifende Erzählung über den Kampf eines jungen Mannes mit einer psychischen Krankheit, die sich als Armut manifestiert. Der Protagonist erweckt zwar aufgrund seiner schlimmen Situation Mitgefühl, offenbart aber letztlich ein tieferes Problem, nämlich seinen Stolz und seine schlechten Entscheidungen, die ihn daran hindern, Hilfe anzunehmen. Die Geschichte schreitet durch seine tragische Realität voran und verdeutlicht die Komplexität der psychischen Gesundheit und der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Armut.
Vorteile:Der Schreibstil wird als schön und temporeich beschrieben und fesselt die Aufmerksamkeit des Lesers. Die Erforschung der Geisteskrankheit des Protagonisten bietet eine tiefe und traurige Perspektive, die Einblicke in die Natur des Stolzes und der Selbstviktimisierung gewährt. Das Ende ist zwar ungewiss, lässt aber Hoffnung aufkommen.
Nachteile:Die Tendenz des Protagonisten, Hilfe abzulehnen, könnte einige Leser frustrieren, da sie schlechte Entscheidungen veranschaulicht. Die anfängliche Sympathie kann im weiteren Verlauf der Erzählung abnehmen, so dass die Leser möglicherweise mit ihren Gefühlen gegenüber der Figur im Zwiespalt sind.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Knut Hamsun war der Meinung, dass moderne Literatur die Komplexität des menschlichen Geistes zum Ausdruck bringen sollte, und nirgendwo wird diese Philosophie deutlicher als in diesem beeindruckenden modernen Meisterwerk „Hunger“.
Erstmals 1890 in norwegischer Sprache veröffentlicht und basierend auf Hamsuns eigenen Erfahrungen mit der Armut vor seinem Erfolg als Schriftsteller, erzählt „Hunger“ die Geschichte eines namenlosen Landstreichers, der auf der Suche nach Nahrung durch die Straßen der norwegischen Hauptstadt Kristiania (heute Oslo) stolpert. Dieser hungernde junge Mann versucht, nach außen hin den Anschein von Vernunft und Rationalität zu erwecken, doch sein Inneres wird immer verwirrter und wahnhafter.
Er ist freundlich zu anderen und großzügig mit dem Wenigen, das er hat, aber er weigert sich auch, Arbeit zu finden, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, und wird geistig und körperlich immer kränker, während er hungert. Sein geistiger und körperlicher Verfall wird in atemberaubenden und schockierenden Details festgehalten. Auch wenn das Ende hoffnungsvoll und optimistisch stimmt, ist „Hunger“ ein erschütterndes Porträt von Armut und Verzweiflung sowie ein bissiger sozialer Kommentar zum modernen Stadtleben und zur Verzweiflung der Armen in Großstädten.
Der Nobelpreisträger Hamsun zeigt sich in diesem Klassiker der modernen Literatur von seiner besten Seite. Diese Ausgabe ist auf hochwertigem säurefreiem Papier gedruckt.