
Kermanshah: City and Province, 1800-1945
Kermanshah war eines der wichtigsten Handelstore zum Iran und eine wichtige Transitstation auf der Handelsroute zwischen Irak und Iran. Es war auch ein Sammelpunkt für Pilger, die zu den heiligen Stätten von Kerbela und Nadschaf reisten und von dort zurückkehrten. Darüber hinaus war sie von 1920 bis 1925 die wichtigste Einnahmequelle der Regierung außerhalb des Erdölsektors. Trotz alledem ist Kermanshah von den Historikern weitgehend ignoriert worden.
In Kermanshah: City and Province, 1800 to 1945 (Kermanshah: Stadt und Provinz, 1800 bis 1945) erörtert Willem Floor detailliert den Aufstieg der Stadt zu einem wichtigen Bandar oder Entrepôt sowie die Dominanz der Stammespolitik in der Stadt. Dies hatte zur Folge, dass Kermanshah eine sehr konservative Stadt blieb, in der reaktionäre Stammeshäuptlinge und Landbesitzer ins Parlament gewählt wurden. Aufgrund ihrer strategischen Lage an der Grenze zum Irak war die Provinz immer dann von Bedeutung, wenn ein Krieg mit den Osmanen ausbrach. Während des Ersten Weltkriegs, von 1916 bis 1917, wurde sie zur Hauptstadt der kurzlebigen Mohajerin-Bewegung (Abwanderung der Abgeordneten des Majles aus Teheran) und zum Schlachtfeld für die gemeinsamen osmanischen und deutschen Streitkräfte gegen die Russen. Obwohl dieses letzte Ereignis bereits bis zu einem gewissen Grad erforscht wurde, liefert dieses Buch zahlreiche neue und nuancierte Informationen über diese Zeit. Schließlich liefert das Buch detaillierte neue Informationen über die politischen Ereignisse zwischen 1906 und 1945, die zeigen, wie die Provinzpolitik ein Eigenleben führte. Sogenannte politische Differenzen mögen zwar in ein nationales und/oder konstitutionelles Gewand gekleidet gewesen sein, doch waren diese Differenzen eher von lokalen als von nationalen Gegensätzen bestimmt. Die Geschichte von Kermanshah zeigt, dass letztlich „alle Politik lokal ist“.
INHALT: EINLEITUNG, xi; KAPITEL EINS; KERMANSHAH VOR 1800, 1; KAPITEL ZWEI; DIE STADT KERMANSHAH, 13; KAPITEL DREI; VERWALTUNGSSTRUKTUREN, 131; KAPITEL VIER; DIE PROVINZ KERMANSHAH, 173; KAPITEL FÜNF; LANDWIRTSCHAFT, 209; SECHSTES KAPITEL; HANDEL, 225; SIEBENES KAPITEL; POLITISCHES UND VERWALTUNGSWESEN; ENTWICKLUNGEN IN KERMANSHAH, 291; ANHANG I; DIE JÜDISCHE GEMEINSCHAFT VON KERMANSHAH, 484; ANHANG II; JUNKERS AIR SERVICE, PERSIA: FLUG- UND PREISZEITPLAN, 519; Anhang III; MITTEILUNG DES ARMENSCHAFTSKOMITEES VON KERMANSHAH, 520; Anhang IV; REAKTION DER LANDBESITZER AUF DIE NEUEN WEIZENBESTEUERUNGSVORSCHRIFTEN, 526; Anhang V; Petition persischer Kaufleute über den Qarasuran, 529; Anhang VI; Der türkische Sanitätsdienst und die schiitische Pilgerfahrt, 531; Anhang VII; Liste der Gouverneure (1797-1947), 534; Anhang VIII; Gefühle der persischen Offiziere; Anhang IX; Gefälschtes Telegramm von Mullah Abdullah Mazandrani und Mullah Kazem; Khorassani, 540; Anhang X; Wahlen nach Kermanshah-Art (1947), 542; Anhang XI; Quis Custodiet Custodes? , 544; Anhang XII; Text der Verpflichtungserklärung von Abbas Khan Gubadian; Anhang XIV; Qasr-e Shirin, 559; BIBLIOGRAPHIE, 560; INDEX, 577