Bewertung:

Siri Hustvedts Essaysammlung „Living Thinking Looking“ wird für ihre Tiefe, Eloquenz und interdisziplinären Einsichten gelobt, die persönliche Erfahrungen mit Themen aus Neurowissenschaft, Psychologie und Kunst verbinden. Einige Leser sind jedoch der Meinung, dass es ihr an kunsthistorischer Tiefe mangelt und dass bestimmte Abschnitte nicht so sehr zum Nachdenken anregen, insbesondere für diejenigen, die mit ihren früheren Arbeiten vertraut sind.
Vorteile:⬤ Intelligente und klar formulierte Texte, die verschiedene Disziplinen wunderbar miteinander verbinden
⬤ klare und erfrischende Prosa
⬤ persönliche Anekdoten bereichern das Verständnis
⬤ zum Nachdenken anregende Themen in Bezug auf das Selbst, die Erinnerung und die Kunst
⬤ empfohlen für alle, die sich für Kunst und Psychologie interessieren.
⬤ Einigen Aufsätzen mangelt es an Tiefe und gründlichem kunsthistorischem Kontext
⬤ Vertrautheit mit früheren Werken kann die Wirkung für einige Leser mindern
⬤ bestimmte Ideen können veraltet oder nicht so relevant erscheinen.
(basierend auf 17 Leserbewertungen)
Living, Thinking, Looking
Die international gefeierte Romanautorin Siri Hustvedt hat auch ein wachsendes Werk an Sachbüchern vorgelegt.
Sie hat ein Buch mit Essays über Malerei (Mysteries of the Rectangle) sowie eine interdisziplinäre Untersuchung über eine neurologische Störung (The Shaking Woman or A History of My Nerves) veröffentlicht. Sie hat im Prado, im Metropolitan Museum of Art in New York und in der Akademie der Bildenden Künste in München Vorträge über Künstler und Kunsttheorien gehalten.
Im Jahr 2011 hielt sie die neununddreißigste jährliche Freud-Vorlesung in Wien. Living, Thinking, Looking versammelt zweiunddreißig Essays, die zwischen 2006 und 2011 entstanden sind und in denen die Autorin Erkenntnisse aus Philosophie, Neurowissenschaft, Psychologie, Psychoanalyse und Literatur zusammenfasst. Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt: Die Essays in Living beziehen sich direkt auf Hustvedts Leben; die Essays in Thinking erforschen Erinnerung, Emotionen und die Vorstellungskraft; und die Stücke in Looking befassen sich mit visueller Kunst.
Und doch ziehen sich die gleichen Fragen durch die gesamte Sammlung. Wie sehen, erinnern und fühlen wir? Wie interagieren wir mit anderen Menschen? Was bedeutet es, zu schlafen, zu träumen und zu sprechen? Was ist das Selbst? Hustvedts einzigartige Synthese von Wissen aus vielen Bereichen belebt den dringend benötigten Dialog zwischen Geistes- und Naturwissenschaften und vertieft unser Verständnis für ein uraltes Rätsel: Was bedeutet es, ein Mensch zu sein?