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Sites of Genocide
"Völkermord" ist vielleicht das mächtigste Wort in der englischen Sprache. Welche Bedeutung und Relevanz hat dieser prägende Begriff heute? In einer außergewöhnlich umfangreichen Sammlung von Essays und Interviews untersucht Adam Jones, einer der weltweit führenden Völkermordforscher, die Verwendung und die Kontroversen rund um den Begriff, den Raphael Lemkin während des Zweiten Weltkriegs prägte, um massenhafte Gräueltaten gegen bestimmte Menschengruppen zu beschreiben und zu verbieten.
In einem gelehrten, aber stets zugänglichen und fesselnden Stil geht Jones auf zentrale historische und aktuelle Fragen ein, wie z. B.: Was waren die Beweggründe und proklamierten Rechtfertigungen für Völkermord im "langen neunzehnten Jahrhundert", das unsere moderne Welt geprägt hat? Wie können "humanitäre" Interventionen bei Völkermord das Abgleiten in einen neuen Imperialismus vermeiden? Welche Verbindungen gibt es zwischen Religion und Völkermord? Wie lässt sich die Geschlechtervariable bei der Verübung und Viktimisierung von Völkermord verstehen? Jahrhundert in Haiti bis hin zu Myanmars Vernichtung der Rohingya und zu den Formen struktureller und systemischer Gewalt, die nach Jones' Ansicht in jedes globalhistorische Verständnis von Völkermord einbezogen werden sollten.
Sites of Genocide ist mit Fotos aus Jones' eigener Sammlung und anderen Quellen illustriert. Das Buch ist für alle Studenten und Wissenschaftler auf dem Gebiet der Menschenrechte sowie für allgemeine Leser interessant, die einen Einstieg in die reichhaltigen und provokativen Debatten der vergleichenden Völkermordforschung suchen.