Bewertung:

Das von Adam Jones herausgegebene Buch setzt sich kritisch mit westlichen Kriegsverbrechen und der Komplizenschaft bei Völkermord auseinander. Es behandelt verschiedene Fallstudien und stellt gleichzeitig die vorherrschende Darstellung der moralischen Überlegenheit des Westens in Frage. Obwohl es als wichtiges Korrektiv dient und weniger bekannte Gräueltaten vorstellt, werden Probleme mit der Gliederung und Tiefe festgestellt.
Vorteile:Das Buch liefert eine notwendige Kritik an den westlichen liberalen Demokratien, enthält wichtige Fallstudien zu Kriegsverbrechen, macht auf weniger bekannte Gräueltaten aufmerksam und dient als gute Einführung für weitere Lektüre. Es gilt als Klassiker auf seinem Gebiet und bietet aufschlussreiche Perspektiven zu Themen, die oft übersehen werden.
Nachteile:Die Sammlung ist unzusammenhängend und lässt einen strukturierten Ansatz vermissen. Sie konzentriert sich eher auf offensichtliche Fälle als auf systemische Fragen. In einigen Rezensionen wird kritisiert, dass bestimmte Aufsätze den breiteren Kontext westlicher Gewalt nicht ausreichend abdecken. Außerdem empfinden einige Leser das Buch als übermäßig deprimierend.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Genocide, War Crimes and the West: History and Complicity
Völkermord und Kriegsverbrechen stehen zunehmend im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern und Aktivisten. Es besteht eine große Kontroverse darüber, wie diese grausamen Phänomene genau definiert und konzeptualisiert werden sollten. Genozid, Kriegsverbrechen und der Westen greift diese Kontroverse auf und klärt unser Verständnis einer wichtigen, aber zu wenig erforschten Dimension: die Beteiligung der USA und anderer liberaler Demokratien an Handlungen, die üblicherweise als ausschließliche Domäne totalitärer und autoritärer Regime dargestellt werden.
Viele der Autoren sind herausragende Wissenschaftler und/oder renommierte Aktivisten; in den meisten Fällen wurden ihre Beiträge speziell für diesen Band verfasst. Im ersten und letzten Teil des Buches werden analytische Fragen erörtert, darunter Fragen der Verantwortung für Völkermord und Kriegsverbrechen sowie institutionelle Reaktionen auf nationaler und internationaler Ebene. Der Mittelteil ist einer beispiellos breiten Palette von Original-Fallstudien über die westliche Verwicklung in Kriegsverbrechen und Völkermord oder die angebliche Verwicklung in solche Verbrechen gewidmet.
Zu einem Zeitpunkt in der Geschichte, an dem der Terrorismus zu einem nahezu universellen Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit geworden ist, macht dieser Band deutlich, warum der Westen sowohl durch sein historisches Erbe als auch durch sein heutiges Handeln so oft weit verbreitete Ressentiments und Ablehnung im Rest der Welt hervorruft.