Bewertung:

Das Buch bietet eine gründliche historische Untersuchung des Konzepts des Bösen und der Figur des Satans im frühen christlichen Denken, wobei der Schwerpunkt auf theologischen Diskussionen und Berichten der frühen Kirchenväter liegt. Es gilt als gut recherchiert und regt zum Nachdenken an, auch wenn einige Leserinnen und Leser bemängelten, dass der Glaube der einfachen Christen nicht ausreichend untersucht wurde. Der Text wird sowohl als informativ als auch als trocken beschrieben, was Russells Hintergrund als Historiker widerspiegelt.
Vorteile:Gut recherchiert, zum Nachdenken anregend, informativ, bietet tiefe Einblicke in die frühchristlichen Perspektiven des Bösen, enthält interessante historische Anekdoten, leichter zu lesen als der erste Band.
Nachteile:Einige Leser fanden es trocken, nicht genug auf die Figur des Satans konzentriert im Vergleich zum ersten Band, fehlt die Erforschung der Ansichten der gewöhnlichen Christen, enthält Russells persönliche Überzeugungen, die die Objektivität beeinträchtigen können.
(basierend auf 12 Leserbewertungen)
Satan: The Early Christian Tradition
Russell beherrscht sein Material vollkommen, und das Buch ist großartig: ein Rundgang durch die ersten fünf Jahrhunderte der christlichen Geistesgeschichte, bei dem der Bösewicht im Mittelpunkt steht und nicht der Hero.... Satan ist eine wertvolle Einführung in den theologischen Teil der westlichen Teufelstradition."
- Speculum.
Es ist unbestreitbar, dass das Böse in unserer Welt existiert; wir selbst begehen böse Taten. Wie kann man die zeitlose Präsenz des Bösen, seine Anziehungskraft und seine Früchte erklären? Mit dieser Frage beschäftigt sich Jeffrey Burton Russell in seiner Geschichte des Konzepts des Teufels - der Personifizierung des Bösen selbst. In dem Vorgänger dieses Buches, The Devil: Perceptions of Evil from Antiquity to Primitive Christianity, zeichnete Russell die Idee des Teufels in vergleichenden Religionen nach und untersuchte ihre Entwicklung im westlichen Denken durch die alte hebräische Religion und das Neue Testament. Der vorliegende Band verfolgt seine Entwicklung in den ersten fünf Jahrhunderten der christlichen Ära.
Wie die meisten theologischen Probleme wurde auch die Frage des Bösen von der urchristlichen Gemeinschaft weitgehend ignoriert. Die späteren christlichen Denker, die sich viele Jahrhunderte lang damit auseinandersetzten, sahen sich mit einem scheinbar unlösbaren Paradox konfrontiert: Wenn Gott wohlwollend und allmächtig ist, warum lässt er dann das Böse zu? Wie kann Gott andererseits allmächtig sein, wenn man einen dualistischen Standpunkt einnimmt und zwei göttliche Kräfte annimmt, eine gute und eine böse?
Russell stützt sich auf eine Vielzahl literarischer Quellen sowie auf die bildende Kunst und erörtert die apostolischen Väter, die apologetischen Väter und die Gnostiker. Anschließend behandelt er das Denken von Irenäus und Tertullian und beschreibt die Diabologie der alexandrinischen Väter, Clemens und Origenes, sowie die dualistischen Tendenzen bei Lactantius und den Mönchsvätern. Schließlich geht er auf die Synthesen des fünften Jahrhunderts ein, insbesondere auf die des Augustinus, dessen Sicht des Teufels seither in der gesamten christlichen Gemeinschaft weithin akzeptiert ist.
Satan" ist sowohl eine aufschlussreiche Studie über die fesselnde Figur des Teufels als auch eine fantasievolle und überzeugende Untersuchung der Kräfte, die ein Konzept formen und sein Überleben sichern.