Bewertung:

Das Buch „Siddhartha“ von Hermann Hesse wird für seine tiefgründigen Einsichten und seine wunderschön geschriebene Erzählung gelobt, die den Weg der Selbstfindung und Erleuchtung erforscht und dabei Themen aus dem Buddhismus aufgreift. Viele Leserinnen und Leser bemängelten jedoch die Qualität bestimmter Übersetzungen, die ihr Leseerlebnis beeinträchtigten.
Vorteile:Tiefgründige und inspirierende Themen, die zur Selbstreflexion und zum Philosophieren über das Leben anregen.
Nachteile:Wunderschön geschrieben, mit reicher Bildsprache und metaphorischen Erzählungen.
(basierend auf 1862 Leserbewertungen)
Im Schatten eines Banyanbaums sitzt ein ergrauter Fährmann und lauscht dem Fluss. Manche sagen, er sei ein Weiser.
Einst war er ein wandernder Shramana, und für kurze Zeit folgte er, wie Tausende andere, Gotama, dem Buddha, verzaubert von seinen Predigten. Aber dieser Mann, Siddhartha, war kein Anhänger von irgendjemandem, sondern von seiner eigenen Seele. Als Sohn eines Brahmanen geboren, war Siddhartha mit Aussehen, Intelligenz und Charisma gesegnet.
Um einen Sinn im Leben zu finden, tauschte er seine vielversprechende Zukunft gegen das Leben eines wandernden Asketen ein. Doch das wahre Glück blieb ihm verwehrt.
Ein Leben des Vergnügens und des Kitzels zehrte seine geistigen Errungenschaften auf, bis er wie all die anderen "Kindermenschen" war, die von ihren Begierden herumgezogen wurden. Wie Hermann Hesses andere Werke über junge Männer, die sich abmühen, hat auch Siddhartha eine gute Dosis europäischer Angst und sturen Individualismus.
Seine finale Epiphanie stellt sowohl die buddhistischen als auch die hinduistischen Ideale der Erleuchtung in Frage. Weder ein Praktizierender noch ein Anhänger, weder meditierend noch rezitierend, verschmilzt Siddhartha mit der Welt, schwingt mit den Rhythmen der Natur mit und beugt das Ohr des Lesers nach unten, um Antworten aus dem Fluss zu hören.