Bewertung:

Das Buch „Stumbling Colossus“ von Oberst David Glantz bietet eine eingehende Analyse der Vorbereitung der Roten Armee am Vorabend der Operation Barbarossa. Das Buch wird für seine akribische Detailgenauigkeit gelobt, einschließlich Karten, Statistiken und Bewertungen der Kommandostruktur und der Einsatzbereitschaft der Roten Armee. Einige Leser sind jedoch der Meinung, dass es zu wenig auf die Gegenargumente zur Suworow-These eingeht, die besagt, dass die Sowjets eine Offensive gegen Deutschland planten.
Vorteile:⬤ Akribisch recherchiert, mit außergewöhnlichen Details über die Struktur und Bereitschaft der Roten Armee.
⬤ Ausgezeichnete Karten und statistische Daten.
⬤ Eine umfassende Untersuchung der Schwachstellen im System der Roten Armee.
⬤ Trotz Glantz' gewohnt dichtem Stil sehr gut lesbar.
⬤ Bietet neue Erkenntnisse aus aktuellem russischen Archivmaterial.
⬤ Geht nicht angemessen auf die Suworow-These ein, was nach Ansicht einiger Leser seine Argumentation untergräbt.
⬤ Enthält potenziell überwältigende statistische Angaben, die für manche Leser trocken sein könnten.
⬤ Einige Kritiker bemängeln das Fehlen einer überzeugenden Widerlegung von Suvorovs Behauptungen.
⬤ Einige Abschnitte können in ihrer Darstellung verworren oder verwirrend sein.
(basierend auf 18 Leserbewertungen)
Stumbling Colossus: The Red Army on the Eve of World War
Der Überraschungsangriff Deutschlands am 22. Juni 1941 schockierte die Sowjetunion, die auf eine Verteidigung kaum vorbereitet war. Am Tag vor dem Angriff verfügte die Rote Armee noch über die größte Kampftruppe der Welt. Doch am Ende des Jahres waren viereinhalb Millionen ihrer Soldaten tot. Diese neue Studie, die sich auf ehemals geheimes sowjetisches Archivmaterial und vernachlässigte deutsche Quellen stützt, enthüllt die Wahrheit hinter dieser nationalen Katastrophe.
David Glantz stützt sich auf Beweise, die im Westen noch nie zu sehen waren - einschließlich Kampfaufzeichnungen früher Gefechte - und behauptet, dass die Rote Armee 1941 schlecht ausgebildet, unzureichend ausgerüstet und schlecht organisiert war und folglich nicht in der Lage, groß angelegte militärische Kampagnen zu führen - und dass sowohl Hitler als auch Stalin dies wussten. Er liefert die umfassendste und überzeugendste Studie darüber, warum die Sowjets in jenem Sommer beinahe den Krieg verloren hätten. Dabei räumt er mit vielen Mythen über die Rote Armee auf, die sich seit dem Krieg hartnäckig gehalten haben, und widerlegt gründlich die umstrittene These von Viktor Suworow, dass Stalin einen Präventivschlag gegen Deutschland plante.
Stumbling Colossus beschreibt die Führung der Roten Armee, die Mobilisierung und Kriegsplanung, die nachrichtendienstlichen Aktivitäten sowie die aktiven und Reserve-Kampfformationen. Es enthält den ersten vollständigen Schlachtplan der sowjetischen Streitkräfte am Vorabend des deutschen Angriffs, dokumentiert die Stärke der sowjetischen Panzertruppen in der Anfangszeit des Krieges und gibt die ersten verfügbaren Texte der tatsächlichen sowjetischen Kriegspläne wieder. Das Buch enthält auch biografische Skizzen sowjetischer Offiziere und schildert, wie Stalins Säuberungen Ende der 1930er Jahre die Führung der Roten Armee fast dezimierten.
In einer Zeit, in der die Schuld für den Krieg in Osteuropa einem gestürzten Regime angelastet wird, stellt Glantz' Buch die Bereitschaft der Sowjetunion zum Kampf richtig dar. Mit einer umfangreichen Bibliographie sowjetischer und deutscher Quellen ist "Stumbling Colossus" eine überzeugende Studie, die die jüngste Geschichtsrevision in den Schatten stellt und die kein Student des Zweiten Weltkriegs ignorieren kann.