Bewertung:

Benutzerrezensionen zu Sigmund Freuds „Totem und Tabu“ heben dessen Bedeutung für das Verständnis der Schnittmenge von Psychologie und Anthropologie hervor, insbesondere im Hinblick auf die Ursprünge des Inzestverbots und der sozialen Strukturen. Die Leser schätzen Freuds fesselnden Schreibstil und seine verständliche Sprache, einige kritisieren jedoch seine ethnozentrische Perspektive und den Mangel an tiefgreifenden psychologischen Analysen.
Vorteile:Die Leser finden „Totem und Tabu“ ansprechend und aufschlussreich, mit einem lobenswerten Schreibstil. Es bietet interessante kulturelle Einblicke, insbesondere in primitive Gesellschaften und die Dynamik von Inzest und Tabu. Viele halten es für eine unverzichtbare Lektüre für jeden, der sich für Psychologie oder Sozialwissenschaften interessiert.
Nachteile:Kritiker weisen auf die ethnozentrische Voreingenommenheit des Buches und auf Freuds Tendenz hin, nicht-westlichen Kulturen westliche philosophische Rahmenwerke aufzuzwingen. Es wird bemängelt, dass die psychologischen Grundlagen des Totemismus und des Tabus nicht gründlich genug untersucht wurden, was zu mehr Fragen als Antworten führt. Einige Ausgaben werden wegen typografischer Fehler und Formatierungsproblemen kritisiert.
(basierend auf 26 Leserbewertungen)
Totem and Taboo
"Totem und Tabu" ist eine Sammlung von vier Aufsätzen Sigmund Freuds, die 1913 auf Deutsch veröffentlicht wurden.
Freud versuchte, seine Theorien der Psychoanalyse auf das Studium der Anthropologie und der frühen Menschheitsgeschichte anzuwenden. Die vier Aufsätze decken ein breites Spektrum an Themen ab.
In "Der Schrecken des Inzests" untersucht Freud die vielfältigen und in primitiven Kulturen üblichen Regeln, die den Kontakt zwischen Mitgliedern derselben Familie beschränken. In "Tabu und emotionale Ambivalenz" stellt Freud die These auf, dass primitive Kulturen und ihre Einstellung zu magischen Objekten dem Verhalten von Menschen mit neurotischen psychischen Störungen in der modernen Welt ähneln. In "Animismus, Magie und die Allmacht des Denkens" zieht Freud Vergleiche zwischen dem primitiven Glauben an Magie und magische Tiere und Zwangsstörungen.
In "Die Wiederkehr des Totemismus in der Kindheit" schließlich sucht Freud, beeinflusst von einer der Theorien Charles Darwins über die männlich dominierte Ordnung der frühen menschlichen Gesellschaften, in der Struktur der primitiven Kulturen nach Parallelen zu seiner eigenen Theorie des Ödipuskomplexes. Als klassisches und einflussreiches Werk der frühen Psychoanalyse ist "Totem und Tabu" eine wichtige Lektüre für Studenten der Psychologie und der Sozialanthropologie.