Bewertung:

Jhumpa Lahiris „Whereabouts“ bietet einen introspektiven Einblick in das Leben einer alleinstehenden Frau mittleren Alters, die in einer nicht näher benannten italienischen Stadt lebt. Der Roman besteht aus kurzen Vignetten, die ihre alltäglichen Interaktionen und Überlegungen beleuchten. Während einige Leser die schöne Prosa und die tiefgründigen Beobachtungen schätzen, kritisieren andere das Fehlen einer starken Handlung und finden die Distanziertheit und Einsamkeit der Protagonistin frustrierend.
Vorteile:Wunderschön geschriebene Prosa, einfühlsame, von den Charakteren getragene Erzählung, kurze Kapitel, die Momente des Lebens einfangen, und reichhaltige Beobachtungen über das tägliche Leben und die Einsamkeit.
Nachteile:Fehlt eine starke Handlung, kann sich für einige Leser losgelöst oder mäandernd anfühlen, die emotionalen Kämpfe des Protagonisten können frustrierend sein, und die Erzählung mag nicht bei jedem Anklang finden.
(basierend auf 220 Leserbewertungen)
Whereabouts
Überschwang und Schrecken, Bindung und Entfremdung: In diesem Roman treibt Jhumpa Lahiri ihre Themen auf die Spitze. Die Frau im Mittelpunkt schwankt zwischen Stillstand und Bewegung, zwischen dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit und der Weigerung, dauerhafte Bindungen einzugehen.
Die Stadt, die sie ihr Zuhause nennt, ist eine einnehmende Kulisse für ihre Tage und fungiert als Vertrauter: die Bürgersteige rund um ihr Haus, Parks, Brücken, Plätze, Straßen, Geschäfte, Cafés. Wir folgen ihr in das Schwimmbad, das sie häufig besucht, und zum Bahnhof, der sie manchmal zu ihrer Mutter führt, die nach dem frühen Tod ihres Vaters in verzweifelter Einsamkeit lebt. Neben ihren Arbeitskollegen, bei denen sie sich nie ganz wohl fühlt, hat sie Freundinnen, Freunde und „ihn“, einen Schatten, der sie tröstet und zugleich verunsichert.
Doch im Laufe eines Jahres, wenn eine Jahreszeit der nächsten weicht, steht eine Veränderung an. Eines Tages, am Meer, überwältigt und gleichzeitig gestärkt durch die vitale Wärme der Sonne, wird sich ihre Perspektive ändern.
Dies ist der erste Roman, den sie auf Italienisch geschrieben und ins Englische übersetzt hat. Er strotzt vor dem Impuls, Grenzen zu überwinden.
Indem sie sich auf eine neue literarische Sprache einlässt, hat Lahiri eine neue Stufe der künstlerischen Leistung erreicht.