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The Livable and the Unlivable
Das Unbewohnbare ist der extremste Punkt des menschlichen Leidens und der Ungerechtigkeit. Aber was ist das genau? Wie definieren wir das Unbewohnbare? Und was können wir tun, um es zu verhindern und zu beheben? Dies sind die spannenden Fragen, die Judith Butler und Frdric Worms in einem fesselnden Dialog an der Schnittstelle von zeitgenössischem Leben und Politik diskutieren. Judith Butler kritisiert hier die Normen, die das Leben prekär und unlebbar machen, während Frdric Worms an einen "kritischen Vitalismus" appelliert, der es ermöglicht, dass die Härte des Unlebbaren das offenbart, was für uns lebenswichtig ist.
Sowohl für Butler als auch für Worms bildet der Unterschied zwischen dem Lebbaren und dem Unlebbaren die entscheidende Grundlage für eine zeitgemäße Praxis der Pflege. Pflege und Unterstützung in all ihren Aspekten machen das menschliche Leben lebenswert, d.h. "mehr als leben". Um dies zu verstehen, müssen wir uns auf die konkreten Praktiken von Menschen stützen, die mit dem Unbewohnbaren konfrontiert sind: die Flüchtlinge von heute und die Zeugen und Überlebenden vergangener Gewalttaten und Völkermorde. Sie lehren uns, was am Unbewohnbaren unerträglich, aber auch unbestreitbar ist, und was wir tun können, um ihm zu widerstehen.
Der mit kritischer Strenge, gegenseitigem Respekt und lebhaftem Humor geführte Dialog, der in diesem Buch transkribiert und übersetzt wird, fand am 11. April 2018 an der Cole Normale Suprieure (ENS) statt, zu einer Zeit, als fast zweitausend Migranten in nahe gelegenen Behelfslagern im Norden von Paris lebten. The Livable and the Unlivable (Das Lebbare und das Unlebbare) zeigt diesen Dialog aus dem Jahr 2018 im Kontext der laufenden Arbeit von Butler und Worms und der Entwicklung ihres Denkens, wie sie von Laure Barillas und Arto Charpentier in ihrer ebenso fesselnden Einführung vorgestellt wird. Das Buch schließt mit einem neuen Nachwort, das sich mit den Krisen in unserer Welt und der Art und Weise befasst, wie eine philosophisch strenge Darstellung des Lebens ihnen begegnen muss.
Obwohl dieses Buch für Leser von Philosophie und Kulturkritik sowie für diejenigen, die sich für Vitalismus, neuen Materialismus und kritische Theorie interessieren, von großem Interesse ist, handelt es sich keineswegs um einen rein akademischen Text. In dem Gespräch zwischen Butler und Worms stoßen wir auf Fragen, mit denen wir uns alle auseinandersetzen, wenn wir uns mit der Not und der Prekarität unserer Zeit auseinandersetzen, die durch Formen des Überlebens gekennzeichnet ist, die unerträglich sind, von Konzentrationslagern über Gefängnisse und Umweltgifte bis hin zu Zwangsumsiedlungen und der Covid-Pandemie.
The Livable and the Unlivable (Das Lebendige und das Unlebendige) befasst sich mit langjährigen philosophischen Fragen darüber, warum und wie wir leben, und versucht gleichzeitig, eine Lebensphilosophie für die heutige Linke zu finden.