Bewertung:

Judith Butlers „Giving an Account of Oneself“ erforscht die Komplexität von Ethik und Subjektbildung in sozialen Kontexten und betont dabei die Relationalität und die Notwendigkeit der Selbstreflexion. Das Buch wurde für seinen fesselnden Stil, seine Klarheit und seine Relevanz für zeitgenössische ethische Anliegen gelobt.
Vorteile:Das Buch ist gut geschrieben, fesselnd und intellektuell anregend. Es stellt eine komplexe, aber zugängliche Argumentation über Ethik und Subjektivität dar und ermutigt die Leser, über ihre moralische Verantwortung in einem sozialen Kontext nachzudenken. Viele Rezensenten hielten es für eines von Butlers besten Werken, das klar und pädagogisch anspruchsvoll und lohnend zugleich ist.
Nachteile:Einige Leser empfanden das Buch als sehr anspruchsvoll, was diejenigen, die mit Butlers Werk nicht vertraut sind, abschrecken könnte. Außerdem gab es Probleme mit der Bestellung und dem Erhalt des Buches, was bei einem Rezensenten, der aufgrund unklarer Anweisungen zwei Exemplare erhielt, zu Frustration führte.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
Giving an Account of Oneself
Was bedeutet es, ein moralisches Leben zu führen? In ihrer ersten umfassenden Studie zur Moralphilosophie bietet Judith Butler einen provokanten Entwurf für eine neue ethische Praxis - eine Praxis, die auf das Bedürfnis nach kritischer Autonomie eingeht und auf einem neuen Verständnis des menschlichen Subjekts beruht. Butler geht von der Fähigkeit des Menschen aus, die Fragen "Was habe ich getan?" und "Was sollte ich tun?" zu beantworten.
Sie zeigt, dass diese Fragen nur beantwortet werden können, wenn man zuvor die Frage stellt: Wer ist dieses "Ich", das verpflichtet ist, über sich selbst Rechenschaft abzulegen und auf bestimmte Weise zu handeln? Da ich feststelle, dass ich nicht über mich selbst Rechenschaft ablegen kann, ohne die sozialen Bedingungen zu berücksichtigen, unter denen ich auftrete, erfordert die ethische Reflexion eine Hinwendung zur Sozialtheorie. In drei kraftvoll gestalteten und klar geschriebenen Kapiteln zeigt Butler, wie schwierig es ist, über sich selbst Rechenschaft abzulegen, und wie dieser Mangel an Selbsttransparenz und Erzählbarkeit für ein ethisches Verständnis des Menschen entscheidend ist. In einem brillanten Dialog mit Adorno, Levinas, Foucault und anderen Denkern erörtert sie eloquent die Grenzen, Möglichkeiten und Gefahren des zeitgenössischen ethischen Denkens.
Butler übt Kritik am moralischen Selbst und argumentiert, dass das transparente, rationale und kontinuierliche ethische Subjekt ein unmögliches Konstrukt ist, das versucht, die Besonderheit des Menschseins zu leugnen. Wir können uns selbst nur unvollständig und nur in Bezug auf eine breitere soziale Welt erkennen, die uns immer vorausgegangen ist und uns bereits in einer Weise geformt hat, die wir nicht erfassen können.
Wenn wir uns selbst gegenüber unweigerlich teilweise undurchsichtig sind, wie kann dann eine ethische Handlung dadurch definiert werden, dass wir über uns selbst Rechenschaft ablegen? Und fügt ein ethisches System, das uns die volle Selbsterkenntnis und Selbstkonsistenz unmöglich abverlangt, nicht eine Art psychischer Gewalt zu, die zu einer Kultur der Selbstverleugnung und Grausamkeit führt? Inwiefern bietet uns die Hinwendung zur Sozialtheorie die Chance, den spezifisch sozialen Charakter unserer eigenen Unkenntnis über uns selbst zu verstehen? In diesem unschätzbaren Buch zeigt Butler, was es für uns als fehlbare Geschöpfe bedeutet, eine Ethik der Verwundbarkeit, der Demut und des ethischen Verantwortungsbewusstseins zu schaffen und zu teilen, indem sie Ethik als ein Projekt neu formuliert, in dem ethisch zu sein bedeutet, kritisch gegenüber Normen zu werden, nach denen wir handeln sollen, die wir aber nie vollständig wählen können. Judtith Butler ist Maxine Elliot Professorin für Rhetorik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der University of California, Berkeley.
Ihre jüngsten Bücher sind Precarious Life: The Power of Mourning and Violence und Undoing Gender.