Bewertung:

Judith Butlers „Who's Afraid of Gender?“ ist eine zum Nachdenken anregende Erkundung von Geschlecht, Identität und Machtdynamik in der heutigen Gesellschaft. Das Buch stellt traditionelle Geschlechternormen in Frage und bietet eine radikale Vision von Geschlecht als fließend und intersektional, während es auch den Autoritarismus und seine Beziehung zur aktuellen Geschlechterpolitik kritisiert. Das Buch hat jedoch gemischte Reaktionen hervorgerufen: Einige loben seine Einsichten und Strenge, während andere seine Zugänglichkeit und Kohärenz kritisieren.
Vorteile:⬤ Aufschlussreiche und herausfordernde Untersuchung von Geschlecht und Macht
⬤ starke Betonung der Intersektionalität
⬤ ermutigt die Leser, sich mit komplexen gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen
⬤ wertvoll für das Verständnis des zeitgenössischen Geschlechterdiskurses.
⬤ Dichter und komplexer Schreibstil, der schwer nachvollziehbar sein kann
⬤ einige LeserInnen finden die Argumente nicht überzeugend oder irreführend
⬤ Vorwurf der Fehlinformation und der mangelnden Auseinandersetzung mit gegnerischen Ansichten
⬤ Kritik an Butlers Darstellung von Konservativen und der Vereinfachung politischer Zusammenhänge.
(basierend auf 27 Leserbewertungen)
Who's Afraid of Gender?
Judith Butler, die bahnbrechende Philosophin, deren einflussreiche Arbeiten unser Denken über Geschlecht und Sexualität neu definiert haben, setzt sich mit den Angriffen auf die Geschlechter auseinander, die heute im Mittelpunkt rechter Bewegungen stehen.
Globale Netzwerke haben „Anti-Gender-Ideologie-Bewegungen“ gebildet, die sich der Verbreitung einer Fantasie verschrieben haben, die besagt, dass das Geschlecht eine gefährliche Bedrohung für Familien, lokale Kulturen, die Zivilisation - und sogar für den „Mann“ selbst - darstellt. Angestachelt durch die Rhetorik von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens hat diese Bewegung versucht, die reproduktive Gerechtigkeit abzuschaffen, den Schutz vor Gewalt zu untergraben und transsexuelle und queere Menschen ihrer Rechte zu berauben.
Aber was genau ist so beängstigend an Geschlecht? In diesem wichtigen, mutigen Buch untersucht Butler sorgfältig, wie „Geschlecht“ zu einem Phantasma für aufkommende autoritäre Regime, faschistische Formationen und transsexuelle Feministinnen geworden ist. Sie beleuchten die konkreten Wege, auf denen dieses Phantasma Ängste und Vernichtungsängste verdrängt. Im Zusammenspiel mit irreführenden Darstellungen der kritischen Ethnie-Theorie und fremdenfeindlichen Migrationspaniken dämonisiert die Anti-Gender-Bewegung die Kämpfe um Gleichberechtigung, schürt einen aggressiven Nationalismus und macht Millionen von Menschen anfällig für Unterdrückung.
Who's Afraid of Gender? ist ein wichtiger Beitrag zu einem der brisantesten Themen unserer Zeit und ein mutiger Aufruf zu einer breiten Koalition mit all jenen, deren Kampf für Gleichheit mit dem Kampf gegen Ungerechtigkeit verbunden ist. Indem sie neue Möglichkeiten für Freiheit und Solidarität vorstellt, bietet Butler uns ein im Wesentlichen hoffnungsvolles Werk, das sowohl zeitgemäß als auch zeitlos ist.