Bewertung:

Judith Butlers „How to Live in a Violent World - Without Making It Worse“ (Wie man in einer gewalttätigen Welt lebt, ohne sie schlimmer zu machen) ist eine zum Nachdenken anregende Untersuchung der Gewaltfreiheit im Kontext der gegenwärtigen politischen Gewalt und der sozialen Gerechtigkeit. Das Buch kritisiert die nationalstaatlichen Definitionen von Gewalt und plädiert für eine Verpflichtung zur Anerkennung des Wertes aller Leben als notwendige Grundlage für eine gewaltfreie Welt. Während einige Leser ihre Analyse aufschlussreich und notwendig finden, kritisieren andere ihren Schreibstil als verworren und ihre Argumente als wenig originell.
Vorteile:⬤ Bietet eine scharfe Analyse der gewaltfreien Gegenkultur, die für das Überleben in einer gewalttätigen Welt notwendig ist.
⬤ Starke ethische Fundierung und moralische Argumentation statt blindem Glauben.
⬤ setzt sich mit komplexen theoretischen und pragmatischen politischen Fragen auseinander und plädiert für Verbundenheit und Gewaltlosigkeit.
⬤ Von Lesern wegen seiner Bedeutung für drängende soziale Fragen empfohlen.
⬤ Der Schreibstil wird als dicht, verworren und voller Schachtelsätze kritisiert.
⬤ Einige Leser sind der Meinung, dass die Kernthese prägnanter dargestellt werden könnte und schlagen vor, sie in einer kürzeren Form zusammenzufassen.
⬤ Beschwerden über den physischen Zustand des Buches bei Erhalt, was auf Probleme bei der Qualitätskontrolle hindeutet.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
The Force of Nonviolence: An Ethico-Political Bind
Judith Butler ist die kreativste und mutigste Gesellschaftstheoretikerin, die heute schreibt". - Cornel West
"Judith Butler ist ganz einfach eine der fundiertesten, herausforderndsten und einflussreichsten Denkerinnen unserer Zeit." - J. M. Bernstein
Judith Butlers neues Buch zeigt, wie eine Ethik der Gewaltlosigkeit mit einem breiteren politischen Kampf für soziale Gleichheit verbunden sein muss. Darüber hinaus argumentiert sie, dass Gewaltlosigkeit oft als passive Praxis missverstanden wird, die einer ruhigen Region der Seele entspringt, oder als eine individualistische ethische Beziehung zu bestehenden Formen der Macht. Tatsächlich aber ist Gewaltlosigkeit eine ethische Position, die sich inmitten des politischen Feldes befindet. Eine aggressive Form der Gewaltlosigkeit akzeptiert, dass Feindseligkeit Teil unserer psychischen Konstitution ist, schätzt aber Ambivalenz als eine Möglichkeit, die Umwandlung von Aggression in Gewalt zu verhindern. Eine zeitgenössische Herausforderung für eine Politik der Gewaltlosigkeit weist darauf hin, dass es unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, was als Gewalt und was als Gewaltlosigkeit gilt. Die Unterscheidung zwischen beiden kann im Dienste der Ratifizierung des Gewaltmonopols des Staates mobilisiert werden.
Die Betrachtung der Gewaltfreiheit als ethisches Problem innerhalb einer politischen Philosophie erfordert eine Kritik des Individualismus sowie ein Verständnis der psychosozialen Dimensionen von Gewalt. Butler stützt sich auf Foucault, Fanon, Freud und Benjamin, um zu erörtern, inwiefern das Verbot von Gewalt die als unersetzlich angesehenen Leben nicht einbezieht. Indem sie untersucht, wie "rassische Phantasmen" die Rechtfertigung von staatlicher und administrativer Gewalt untermauern, verfolgt Butler, wie die Gewalt oft denjenigen zugeschrieben wird, die ihren tödlichen Auswirkungen am stärksten ausgesetzt sind. Der Kampf um Gewaltfreiheit findet sich in Bewegungen für soziale Transformation, die die Unerträglichkeit von Leben im Lichte sozialer Gleichheit neu definieren und deren ethische Ansprüche aus der Einsicht in die Interdependenz des Lebens als Grundlage sozialer und politischer Gleichheit folgen.