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Hiding from Humanity: Disgust, Shame, and the Law
Sollten Gesetze über Sex und Pornografie auf gesellschaftlichen Konventionen darüber beruhen, was ekelhaft ist? Sollten Schwerverbrecher verpflichtet werden, Autoaufkleber oder T-Shirts zu tragen, die auf ihre Verbrechen hinweisen? Dieses kraftvolle und elegant geschriebene Buch einer der einflussreichsten Philosophen Amerikas kritisiert die Rolle, die Scham und Ekel in unserem individuellen und gesellschaftlichen Leben und insbesondere in der Gesetzgebung spielen.
Martha Nussbaum argumentiert, dass wir uns vor diesen Emotionen hüten sollten, weil sie auf beunruhigende Weise mit dem Wunsch verbunden sind, sich vor unserer Menschlichkeit zu verstecken, und einen unrealistischen und manchmal pathologischen Wunsch verkörpern, unverwundbar zu sein. Nussbaum argumentiert, dass der gedankliche Inhalt des Ekels magische Vorstellungen von Verunreinigung und ein unmögliches Streben nach Reinheit verkörpert, die einfach nicht mit dem menschlichen Leben, wie wir es kennen, übereinstimmen. Sie argumentiert, dass Ekel niemals die Grundlage für die Kriminalisierung einer Handlung sein sollte und weder die erschwerende noch die mildernde Rolle im Strafrecht spielen sollte, die er derzeit spielt. Sie schreibt, dass wir in ähnlicher Weise misstrauisch gegenüber dem sein sollten, was sie als primitive Scham bezeichnet, eine Scham über die bloße Tatsache der menschlichen Unvollkommenheit, und sie übt scharfe Kritik an der Rolle, die eine solche Scham bei bestimmten Bestrafungen spielt.
Mit einer außerordentlichen Vielfalt an philosophischen, psychologischen und historischen Bezügen - von Aristoteles und Freud bis hin zu nationalsozialistischen Vorstellungen von Reinheit - und so unterschiedlichen juristischen Beispielen wie den Prozessen gegen Oscar Wilde und dem Insiderhandelsprozess von Martha Stewart ist dies ein bedeutendes Werk der Rechts- und Moralphilosophie.