Bewertung:

Nussbaums Buch untersucht die Konzepte von Wut und Vergebung durch verschiedene philosophische, psychologische und kulturelle Blickwinkel. Sie hebt die Nachteile traditioneller Ansichten über Wut hervor und plädiert für einen konstruktiveren Ansatz im Umgang mit Emotionen. Es wird jedoch wegen seiner Komplexität und vermeintlicher Argumentationsmängel kritisiert.
Vorteile:Das Buch bietet eine klare und unvoreingenommene Auseinandersetzung mit differenzierten moralischen Fragen im Zusammenhang mit Wut und Vergebung. Es bietet wertvolle Lektionen für persönliches Wachstum und emotionales Verständnis und zieht aufschlussreiche Vergleiche mit historischen Persönlichkeiten wie Gandhi, King und Mandela. Nussbaums Ausführungen sind reich an philosophischen Diskursen und zielen darauf ab, einen zukunftsorientierten Ansatz für den Umgang mit Emotionen anzuregen.
Nachteile:Viele Leserinnen und Leser finden das Buch schwierig und zu akademisch, was es für diejenigen, die keinen fundierten philosophischen Hintergrund haben, unzugänglich machen kann. In einigen Kritiken wird hervorgehoben, dass die Argumente des Buches verworren oder enttäuschend sein können, und es wird behauptet, dass die Erklärungen der zitierten Philosophen unzureichend sind. Darüber hinaus argumentieren einige Leser, dass Nussbaums Perspektive zu einer unrealistischen Sichtweise von Wut und Vergebung neigt, der es an praktischer Relevanz für die Bewältigung von Ungerechtigkeiten in der realen Welt fehlt.
(basierend auf 43 Leserbewertungen)
Anger and Forgiveness: Resentment, Generosity, Justice
Zorn ist nicht nur allgegenwärtig, sondern auch beliebt. Viele Menschen glauben, dass es unmöglich ist, sich ausreichend um Gerechtigkeit zu kümmern, ohne sich über Ungerechtigkeit zu ärgern. Viele glauben, dass es für den Einzelnen unmöglich ist, seine eigene Selbstachtung zu verteidigen oder eine Verletzung ohne Wut zu überwinden. In diesen Fällen keinen Zorn zu empfinden, würde als verdächtig gelten. Sollten wir so über Wut denken, oder ist Wut vor allem eine Krankheit, die sowohl das Persönliche als auch das Politische deformiert?
In diesem umfassenden Buch argumentiert Martha C. Nussbaum, eine der führenden Intellektuellen unserer Zeit, dass Wut begrifflich verworren und normativ schädlich ist. Sie geht davon aus, dass das Leiden des Übeltäters das wiederherstellt, was beschädigt wurde, und sie verrät ein allzu lebendiges Interesse an relativem Status und Demütigung. Nussbaum untersucht Wut in intimen Beziehungen, in alltäglichen Interaktionen, am Arbeitsplatz, in der Strafjustiz und in Bewegungen zur sozialen Transformation und zeigt, dass die Kernideen der Wut sowohl infantil als auch schädlich sind.
Ist Vergebung der beste Weg, den Zorn zu überwinden? Nussbaum untersucht die verschiedenen Auffassungen dieses vielbeschworenen Begriffs, sowohl in der jüdischen und christlichen Tradition als auch in der säkularen Moral. Einige Formen der Vergebung seien ethisch vielversprechend, behauptet sie, andere hingegen seien subtile Verbündete der Vergeltung: solche, die als Bedingung für den Verzicht auf zornige Gefühle eine Leistung der Reue und Erniedrigung verlangen. Im Allgemeinen, so argumentiert sie, ist ein Geist der Großzügigkeit (in manchen Fällen in Verbindung mit dem Vertrauen auf unparteiische, wohlfahrtsorientierte Rechtsinstitutionen) der beste Weg, um auf Verletzungen zu reagieren. Angewandt auf den persönlichen und den politischen Bereich, rückt Nussbaums zutiefst aufschlussreiche und gelehrte Sichtweise von Wut und Vergebung beides in ein verblüffend neues Licht.