Bewertung:

Martha Nussbaums Buch untersucht die philosophischen Ursprünge des Capabilities-Ansatzes und zeichnet die Entwicklung der moralischen Gleichheit von den antiken Stoikern bis zu modernen Denkern wie Adam Smith nach. Sie kritisiert die stoischen Gerechtigkeitskonzepte wegen ihrer mangelnden Betonung der materiellen Unterstützung des Einzelnen und plädiert für die Bedeutung eines auf Fähigkeiten basierenden Verständnisses der Menschenwürde. Ihre Arbeit stellt Verbindungen zwischen historischen Perspektiven und zeitgenössischen Themen her, auch wenn einige Leser den Eindruck haben, dass sie die materielle Gerechtigkeit nicht umfassend behandelt.
Vorteile:⬤ Eingehende Analyse der stoischen Tradition und ihrer Entwicklung in der westlichen Philosophie.
⬤ Aufschlussreiche Einblicke in die Beiträge von Philosophen wie Cicero, Grotius und Adam Smith.
⬤ Nussbaum präsentiert ein überzeugendes Argument für die Bedeutung der Philosophie in der modernen Gesellschaft.
⬤ Bietet eine einzigartige Perspektive auf Fähigkeiten und Menschenwürde jenseits der bloßen Vernunft.
⬤ Einige Kapitel bieten eine interessante Kritik des konventionellen Verständnisses historischer Persönlichkeiten.
⬤ Langatmige Abschnitte können für manche Leser zu technisch oder langwierig sein.
⬤ Das Buch lässt Nussbaums gewohnte Prägnanz und Klarheit vermissen.
⬤ Kritiker argumentieren, dass ihre Verachtung für stoische Überzeugungen auf einer verzerrten Interpretation beruht.
⬤ Unzureichende Erkundung praktischer Anwendungen in aktuellen Fragen wie Migration und Asyl.
⬤ Einige Leser waren der Meinung, dass ihre Argumente die Probleme der materiellen Gerechtigkeit nicht angemessen lösen.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
The Cosmopolitan Tradition: A Noble But Flawed Ideal
"Tiefgründig, schön geschrieben und inspirierend. Es beweist, dass Nussbaum ihren Ruf als eine der größten modernen Philosophinnen verdient hat.".
-- Globe and Mail.
"In einer Zeit des wachsenden nationalen Chauvinismus ist Martha Nussbaums ausgezeichnete Neuformulierung der kosmopolitischen Tradition ein willkommener und dringend benötigter Beitrag... Erhellend und zum Nachdenken anregend.".
-- Times Higher Education.
"Klar und zugänglich... In einem Zeitalter des wiederauflebenden Nationalismus kommt eine Studie über die Idee und die Ideale des Kosmopolitismus zur rechten Zeit.".
--Ryan Patrick Hanley, Zeitschrift für Geschichte der Philosophie.
Die kosmopolitische politische Tradition im westlichen Denken beginnt mit dem griechischen Kyniker Diogenes, der auf die Frage, woher er stamme, antwortete, er sei ein Bürger der Welt. Anstatt seine Abstammung, seine Stadt, seine soziale Klasse oder sein Geschlecht zu nennen, definierte er sich als Mensch und betonte damit implizit den gleichen Wert aller Menschen.
Martha Nussbaum geht dieser "edlen, aber fehlerhaften" Vision der Weltbürgerschaft nach und konfrontiert sie mit den ihr innewohnenden Spannungen. Die Einsicht, dass die Politik die Menschen sowohl als gleichwertig als auch mit einem über den Preis hinausgehenden Wert behandeln sollte, ist für vieles verantwortlich, was in der modernen westlichen politischen Vorstellungswelt gut ist. Doch welche politischen Grundsätze sollten wir angesichts der weltweit verbreiteten materiellen Not, der geringeren sozialen Chancen von Menschen mit körperlichen und kognitiven Behinderungen, der widersprüchlichen Überzeugungen einer pluralistischen Gesellschaft und der Herausforderung durch Massenmigration und Asylbewerber vertreten? Die kosmopolitische Tradition fordert uns auf, uns auf das Gemeinsame zu konzentrieren und nicht auf das, was uns trennt.