Bewertung:

Die Rezensionen zu „Der junge Mann“ von Annie Ernaux zeigen eine Mischung aus Bewunderung für die tiefgründigen Einsichten und Enttäuschung über die Kürze und den vermeintlichen Mangel an Tiefe. Während viele Leser Ernauxs Erkundung von Liebe und Beziehungen, insbesondere der Dynamik einer älteren Frau mit einem jüngeren Mann, schätzen, sind andere der Meinung, dass das Buch zu kurz ist und es ihm an substanziellem Inhalt fehlt, und halten es für ein überteuertes und überbewertetes Werk.
Vorteile:⬤ Eine tiefgründige Erforschung von Liebe, Geschlechterdynamik und persönlicher Reflexion.
⬤ Wunderschöne Prosa, die bei vielen Lesern emotionalen Anklang findet.
⬤ Bietet eine einzigartige Perspektive auf Beziehungen, die mit Altersunterschieden und gesellschaftlichen Urteilen zu tun haben.
⬤ Die Kürze des Buches ermöglicht eine leichte Lektüre und Kontemplation.
⬤ Manche finden es eine tiefe Reise in die Erinnerung und Identität.
⬤ Die extrem kurze Länge (ca. 34-64 Seiten) wird als unzureichend für eine umfassende Erforschung der Themen angesehen.
⬤ Einige Rezensenten sind der Meinung, dass es dem Buch im Vergleich zu Ernaux' anderen Werken an Tiefe oder bedeutenden Einsichten mangelt.
⬤ Einige Leser äußern ihre Enttäuschung über den Preis des Buches, da sie es für den gebotenen Inhalt für überteuert halten.
⬤ Einige kritisieren, dass das Buch vor allem ein weibliches Publikum anspricht und stellen seine Universalität in Frage.
(basierend auf 16 Leserbewertungen)
The Young Man
In ihrem neuesten Werk erzählt Annie Ernaux von einer Beziehung mit einem dreißig Jahre jüngeren Studenten - eine Erfahrung, die sie für kurze Zeit in das „skandalöse Mädchen“ ihrer Jugend zurückverwandelt.
Wenn sie mit ihm zusammen ist, spielt sie Szenen nach, die sie bereits erlebt hat, und fühlt sich gleichzeitig alterslos und dem Tod näher. Die Unmittelbarkeit der Vergangenheit, die sich wie ein Palimpsest auf die Gegenwart legt, zwingt sie zu einem entscheidenden Schritt in ihrem Schreiben, der wiederum das Bedürfnis hervorruft, ihren Geliebten auszulöschen.
Der junge Mann ist ein zugleich starkes und zärtliches Werk, das Ernaux' Beziehung zu Zeit, Erinnerung und Schreiben auf den Punkt bringt.