Bewertung:

Die Rezensionen des Buches spiegeln ein gemischtes Bild wider: Die Leser schätzen den Erzählstil, sind aber auch enttäuscht von der Gesamtwirkung des Buches. Während einige die Auseinandersetzung der Autorin mit familiären und gesellschaftlichen Themen überzeugend fanden, fehlte es anderen an emotionalem Engagement und Tiefe.
Vorteile:Interessante Erkundung gesellschaftlicher Themen, lebendige, leicht zu lesende Erzählung, starke Beschreibungen und die Fähigkeit, tiefgehende Gespräche anzuregen. Viele Leser konnten sich mit dem emotionalen Inhalt identifizieren und schätzten den historischen Kontext.
Nachteile:Viele waren der Meinung, dass das Buch den hohen Erwartungen, die der Nobelpreis des Autors geweckt hatte, nicht gerecht wurde. Einige bezeichneten es als langweilig oder wenig leidenschaftlich, mit einer schwachen emotionalen Wirkung. Einige Leser waren vom Inhalt oder vom Format des Buches enttäuscht und bemängelten fehlende Seiten.
(basierend auf 11 Leserbewertungen)
Eine Familienszene und ihre beunruhigenden Folgen, seziert von der Autorin, die ihr Leben zum literarischen Thema gemacht hat.
Im Jahr 1952, als Annie Ernaux zwölf Jahre alt war, wollte ihr Vater an einem Sonntagnachmittag im Juni ihre Mutter umbringen. Jahre später erscheint der Autorin die Szene so grausam wie der Tag, an dem sie sie erlebte. Wie in so vielen anderen Familien vergöttern ihre Eltern, die sich gegenseitig hassen, das Mädchen, so dass die Erinnerung an diesen Sonntag mit den Tagen, die vergehen und das Vergessen ins Haus drängt, zu einem bösen Traum zu werden scheint. Doch diese Szene hat die Autorin für immer verändert: Das Mädchen und ihre Familie „hatten aufgehört, anständige Menschen zu sein“, und alles war beschämend geworden.
Annie Ernaux geht von den Verhaltensregeln und sozialen Normen, die in ihrem Umfeld herrschten, zu den aktuellen Nachrichten, den gebräuchlichsten Ausdrücken oder der Angst, die ihr die Großstädte einflößten, um genau zu ermessen, inwieweit das Geschehene ihr ein Gefühl der Unwürdigkeit gab.