Bewertung:

Das Buch „Getting Lost“ von Annie Ernaux hat gemischte Kritiken erhalten. Einige Leser finden es langweilig und ohne Tiefgang, während andere die rohe und ehrliche Darstellung von Verlangen und Besessenheit schätzen. Die Kritiker bemängeln, dass es dem Buch an Struktur fehlt und es zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist, während die Befürworter die intime emotionale Reise loben.
Vorteile:Das Buch bietet eine direkte und intime Darstellung von Begehren, Besessenheit und Einsamkeit. Ernaux' Stimme ist ehrlich und kompromisslos und bietet eine rohe Darstellung ihrer emotionalen Reise.
Nachteile:Viele Leser finden das Buch langweilig und ohne literarische Qualität und bezeichnen es als narzisstisches Tagebuch ohne nennenswerte Reflexionen über das Leben oder die Liebe. Kritisiert wird, dass es keine Struktur hat und sich ständig wiederholt, was es für manche schwer macht, sich darauf einzulassen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Getting Lost
Getting Lost ist das Tagebuch, das Annie Ernaux während der anderthalb Jahre führte, in denen sie eine heimliche Liebesaffäre mit einem jüngeren, verheirateten Mann hatte, einem Mitarbeiter der sowjetischen Botschaft in Paris. Ihr Roman Simple Passion basiert auf dieser Affäre, aber hier ist ihr Schreiben unmittelbar und ungefiltert.
In diesen Tagebüchern schreiben wir das Jahr 1989, Annie ist geschieden, hat zwei erwachsene Söhne, lebt in einem Vorort von Paris und geht auf die Fünfzig zu. Ihr Geliebter flieht aus der Stadt, um sie dort zu sehen, und Ernaux scheint nur in Erwartung dieser Begegnungen zu überleben. Sie kann nicht schreiben, sie stapft ablenkend durch ihre verschiedenen anderen Verpflichtungen in der Welt, sie wartet auf seinen nächsten Anruf; sie lebt nur, um das Verlangen zu spüren und für das nächste Rendezvous.
Wenn er weg ist und der Moment des Begehrens verblasst ist, fühlt sie sich dem Tod einen Schritt näher. Ernaux, die für ihre sparsame Prosa gelobt wird, lässt hier alles Künstliche weg, ihr Schreiben ist auf das Nackteste und Verletzlichste reduziert.
In der brillanten Erstübersetzung von Alison L. Strayer ist Getting Lost die eindringliche Schilderung einer Frau in den Fängen von Liebe, Sehnsucht und Verzweiflung.