Bewertung:

Aleksandar Hemons Roman, der für seine fesselnde Erzählung und seine tiefgründigen Themen gelobt wird, fesselt die Leser durch seine historische Tiefe und die Erforschung der Liebe inmitten des Krieges. Der Rückgriff auf nicht übersetzte fremdsprachige Ausdrücke führt jedoch zu einer Komplexität, die manche Leser als Herausforderung empfinden und das Leseerlebnis bisweilen anspruchsvoll macht.
Vorteile:⬤ Brillanter und atemberaubender Schreibstil, der die Leser in eine fesselnde Geschichte eintauchen lässt.
⬤ Tiefgründige Themen wie Liebe, Krieg und kulturelle Identität.
⬤ Die emotionale Tiefe und die Entwicklung der Charaktere, insbesondere in der Liebesgeschichte zwischen den Hauptfiguren.
⬤ Der historische Kontext bietet eine einzigartige Perspektive auf die Ereignisse während des Ersten und Zweiten Weltkriegs.
⬤ Viele Leser finden, dass es eine lohnende Erfahrung ist, die auch nach der Lektüre noch in ihren Gedanken nachklingt.
⬤ Die häufige Verwendung nicht übersetzter fremdsprachiger Ausdrücke und Dialoge erschwert das Lesen und Verstehen, was manche als frustrierend empfinden.
⬤ Die Handlung kann schwierig zu verfolgen sein, insbesondere was die Reisen der Figuren und die Zeitlinien angeht.
⬤ Manche Leser fühlen sich durch die sprachlichen Herausforderungen abgeschreckt, was zu einem langsameren Lesetempo führt.
⬤ Nicht alle Leser schätzen die LGBTQ-Thematik, die vielleicht nicht jeden anspricht.
⬤ Bestimmte Teile der Erzählung, insbesondere die grausamen Kriegsszenen und dunklen Themen, können verstörend sein.
(basierend auf 50 Leserbewertungen)
The World and All That It Holds
Die Welt und alles, was sie enthält - in ihrer ganzen urkomischen, herzzerreißenden, erotischen und philosophischen Pracht - zeigt Aleksandar Hemons gefeiertes Talent auf seinem Höhepunkt. Es ist eine große, zärtliche, mitreißende Geschichte, die Jahrzehnte und Kontinente umspannt. Sie zementiert Hemon als eine der kühnsten Stimmen der Belletristik.
Als Erzherzog Franz Ferdinand an einem Junitag des Jahres 1914 in Sarajewo eintrifft, ist Rafael Pinto damit beschäftigt, Kräuter zu zerkleinern und Tabletten hinter dem Tresen der Apotheke zu mahlen, die er von seinem geschätzten Vater geerbt hat. Es ist nicht ganz das Leben, das er sich während seiner von Poesie erfüllten Studentenzeit im libertären Wien vorgestellt hatte, aber es ist nichts, was ein Schuss Laudanum aus dem hohen Regal, ein Sommerspaziergang und müßige Phantasien über Passanten nicht relativieren könnten.
Und dann explodiert die Welt. In den Schützengräben in Galizien verpuffen die Fantasien. Heldentum bringt einen Mann schnell um. Der Krieg verschlingt alles, was sie kannten, und das Einzige, wofür Pinto leben kann, ist die Aufmerksamkeit von Osman, einem Kameraden, einem Mann der Tat, der Pintos introspektive, poetische Seele ergänzt; ein charismatischer Geschichtenerzähler; Pintos Beschützer und Liebhaber.
Gemeinsam entkommen Pinto und Osman den Schützengräben, überleben den nahen Tod, legen sich mit Spionen und Bolschewiken an. Über Berge und durch Wüsten, von einer Welt in die andere, bis nach Schanghai, ist es Pintos Liebe zu Osman - mit gelegentlichen opiatischen Einlagen - die ihn am Leben hält.