Bewertung:

Colm Toibins „House of Names“ erzählt die griechischen Tragödien der Oresteia aus der Sicht von Klytämnestra, Orestes und Elektra und konzentriert sich dabei auf Themen wie Rache, familiäre Beziehungen und menschliche Psychologie. Der Schreibstil wird für seine lyrische Qualität und die Tiefe der Charaktere gelobt, obwohl einige Leser die Erzählstruktur und bestimmte Charakterdarstellungen weniger zufriedenstellend finden.
Vorteile:⬤ Außergewöhnlicher Schreibstil, der als lyrisch und geradlinig beschrieben wird.
⬤ Fesselnde und komplexe Charakterdarstellungen, insbesondere von Klytemnestra.
⬤ Starke Darstellung weiblicher Charaktere und ihrer Perspektiven.
⬤ Fesselnde Erforschung von Themen wie Macht, Rache und Verlust der Handlungsfähigkeit.
⬤ Wechsel der Sichtweisen halten die Erzählung frisch und dynamisch.
⬤ Einige Leser sind der Meinung, dass es der Darstellung von Schlüsselfiguren, insbesondere Elektra und Kassandra, an Tiefe mangelt.
⬤ Orestes' Abschnitte werden als weniger fesselnd empfunden als die von Klytemnestra.
⬤ Die Abwesenheit von Göttern und übernatürlichen Elementen in einer Geschichte, in der sie traditionell vorkommen, ist ein Streitpunkt.
⬤ Einige Leser finden, dass es der Geschichte an Zusammenhalt und tonaler Konsistenz mangelt.
⬤ Einige erwähnen, dass das Tempo des Buches in der zweiten Hälfte nachlässt.
(basierend auf 156 Leserbewertungen)
House of Names
Aus der spannenden Phantasie des preisgekrönten Bestsellerautors Colm Toibin stammt die Nacherzählung der Geschichte von Klytemnestra - spektakulär kühn, gewalttätig, rachsüchtig, lüstern und sofort fesselnd - und ihren Kindern.
"Ich habe den Geruch des Todes kennengelernt". So beginnt Klytemnestras Erzählung über ihr eigenes Leben im antiken Mykene, der legendären griechischen Stadt, die ihr Mann König Agamemnon verließ, als er mit seinem Heer nach Troja aufbrach. Klytämnestra regiert nun Mykene, zusammen mit ihrem neuen Geliebten Aegisthos, und gemeinsam planen sie die blutige Ermordung Agamemnons am Tag seiner Rückkehr nach neun Jahren Krieg.
Verurteilt, verachtet, verflucht von Göttern, an die sie schon lange nicht mehr glaubt, erzählt Klytämnestra die tragische Geschichte, die zu diesen blutigen Taten führte: Wie ihr Mann ihre älteste Tochter Iphigenie mit einem Heiratsversprechen an Achilles täuschte, nur um sie zu opfern, weil ihm gesagt wurde, dass dadurch die Winde zu seinen Gunsten wehen und ihn nach Troja bringen würden; wie sie den Gefangenen Aegisthos verführte und mit ihm zusammenarbeitete, der im Dunkeln ihr Bett teilte und töten konnte; wie Agamemnon selbst mit einer Geliebten zurückkam; und wie Klytemnestra schließlich ihre Rache für seinen überwältigenden Verrat vollzog - sein Streben nach Sieg, das größer war als die Liebe zu seinem Kind.
In House of Names bringt Colm Toibin eine moderne Sensibilität und Sprache in einen antiken Klassiker und erweckt diese außergewöhnliche Figur zu neuem Leben, so dass wir Klytämnestras Rachedurst nicht nur glauben, sondern applaudieren. Auf brillante Weise versetzt er sich in die Gedankenwelt einer der mächtigsten Schurken des griechischen Mythos, um die Liebe, die Lust und den Schmerz, die sie empfindet, zu enthüllen. Das in vier Teilen erzählte Werk ist das dramatische Porträt einer Mörderin, die selbst von ihrem eigenen Sohn Orestes ermordet wird. Es ist auch die Geschichte von Orestes: seine Gefangennahme durch die Truppen des Liebhabers seiner Mutter, Aegisthus, seine Flucht und sein Exil. Und es ist die Geschichte der rachsüchtigen Elektra, die mit kaltem Zorn und langsamer Berechnung über ihre Mutter und Aegisthos wacht, bis sie bei der Rückkehr ihres Bruders das Schicksal der beiden in der Hand hat.