Bewertung:

Löwenzahn ist Yasunari Kawabatas unvollendeter letzter Roman, in dem er die Themen Verlust, Trauer und Wahrnehmung anhand der Geschichte einer Frau, Ineko, die an einer seltenen Geisteskrankheit leidet, untersucht. Die Erzählung hält die Gespräche zwischen ihrer Mutter und ihrem Verlobten fest, die sich während eines Besuchs in einer psychiatrischen Klinik mit ihrem Zustand auseinandersetzen. Während die einen das Buch für seinen Tiefgang und seine emotionale Tiefe loben, finden andere es unvollständig und im Vergleich zu Kawabatas anderen Werken weniger fesselnd.
Vorteile:Das Buch wird als tiefgründig, berührend und menschlich beschrieben und bietet einen einzigartigen Einblick in Kawabatas kreativen Prozess. Das stimmungsvolle Setting und die Themen Verlust und Wahrnehmung laden zu einer nachdenklichen Analyse ein und können zu reichen Diskussionen führen. Viele Fans von Kawabata schätzen die Momente der Freude und Einsicht im Text.
Nachteile:Einige Leser finden das Buch langweilig und nicht repräsentativ für Kawabatas üblichen fesselnden Stil. Der unvollendete Charakter des Werks hinterlässt den Eindruck, dass es ungelöst und ungeschliffen ist, was diejenigen enttäuschen könnte, die eine vollständige Erzählung erwarten. Außerdem gibt es in einigen Exemplaren Probleme mit Druckfehlern.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
Dandelions
Eine faszinierende Entdeckung: Löwenzahn ist Kawabatas letzter Roman, der unvollendet blieb, als er 1972 Selbstmord beging.
Der wunderbar schlichte und zutiefst seltsame Roman Löwenzahn erforscht Liebe und Wahnsinn und besteht fast ausschließlich aus Gesprächen zwischen einer Frau, die nur als Inekos Mutter identifiziert wird, und Kuno, einem jungen Mann, der Ineko liebt und sie heiraten möchte. Die beiden haben Ineko in der Ikuta-Klinik, einer psychiatrischen Klinik, zurückgelassen, in der sie wegen Somagnosie behandelt wird, einem Zustand, den man als „Anfälle von Körperblindheit“ bezeichnen könnte. Obwohl ihr Sehvermögen im Großen und Ganzen nicht beeinträchtigt ist, kann sie ihren Geliebten Kuno von Zeit zu Zeit nicht mehr sehen. Ob es sich bei diesem Zustand tatsächlich um Wahnsinn handelt, wird zwischen Kuno und Inekos Mutter heftig diskutiert: Kuno glaubt, dass Inekos Blindheit ein Ausdruck ihrer Liebe zu ihm ist, da sie nur ihn, den Geliebten, nicht sehen kann.
In diesem quälenden Buch erforscht Kawabata die Unaussprechlichkeit des Begehrens und führt die Kunst des Romans, in dem er stets mehr andeutet als ausspricht, in geheimnisvolle und seltsame neue Bereiche. Löwenzahn ist das letzte Wort eines wahrhaft großen Meisters, des ersten japanischen Nobelpreisträgers.