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Texte und Bilder dokumentieren die Entkopplung von Modernität und ökologischer Krise: Müssen wir das Betriebssystem der Moderne neu einstellen?
Die Moderne hat so viele Bedeutungen und versucht, so viele widersprüchliche Einstellungen und Werte zu vereinen, dass es unmöglich geworden ist, sie zur Definition der Zukunft zu verwenden. Sie ist am Ende wie ein überlasteter Computer abgestürzt. Die Idee ist daher, dass die Moderne eine Art Reset braucht. Kein sauberer Bruch, keine „tabula rasa“, keine weitere ikonoklastische Geste, sondern vielmehr ein Neustart der komplizierten Programme, die sich im Laufe der Geschichte in dem angesammelt haben, was oft als „Projekt der Moderne“ bezeichnet wird. Diese Operation ist umso dringlicher geworden, als die ökologische Mutation uns zwingt, uns neu auf eine Erfahrung der materiellen Welt auszurichten, für die wir keine guten Aufnahmegeräte zu haben scheinen.
Reset Modernity ist um sechs Verfahren herum aufgebaut, die den Leser dazu veranlassen könnten, einige dieser Instrumente zurückzusetzen. Wenn dieser Reset abgeschlossen ist, sind die Leser vielleicht besser auf eine Reihe neuer Begegnungen mit anderen Kulturen vorbereitet. Nachdem sie in den Sog der Moderne geraten sind, haben diese Kulturen ebenso große Schwierigkeiten wie wir, sich innerhalb des Begriffs der Moderne zu orientieren. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Verlauf dieser Begegnungen ändert, nachdem die Modernisierer ihre eigene Art und Weise, ihre Erfahrung der Welt zu erfassen, neu ausgerichtet haben.
An der Schnittstelle von Kunst, Philosophie und Anthropologie hat Reset Modernity fast sechzig Autoren versammelt, von denen die meisten auf die eine oder andere Weise an der von Bruno Latour initiierten Untersuchung der Existenzweisen teilgenommen haben. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, ob ein solcher Reset und solche Begegnungen überhaupt möglich sind. Ähnlich wie die beiden Ausstellungen Iconoclash und Making Things Public dokumentiert und vervollständigt dieses Buch das, was man eine „Gedankenausstellung“ nennen könnte: „ Reset Modernity, die von April bis August 2016 im ZKM - Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe stattfand. Wie die beiden anderen Bücher enthält auch dieses großzügig bebilderte Buch Beiträge, Auszüge und Werke von vielen Autoren und Künstlern.
(Mitwirkende)
Jamie Allen, Terence Blake, Johannes Bruder, Dipesh Chakrabarty, Philip Conway, Michael Cuntz, Eduardo Viveiros de Castro, Didier Debaise, Gerard de Vries, Philippe Descola, Vinciane Despret, Jean-Michel Frodon, Martin Giraudeau, Sylvain Gouraud, Lesley Green, Martin Guinard-Terrin, Clive Hamilton, Graham Harman, Antoine Hennion, Andr s Jaque, Pablo Jensen, Bruno Karsenti, Sara Keel, Oleg Kharkhordin, Joseph Leo Koerner, Eduardo Kohn, Bruno Latour, Christophe Leclercq, Vincent-Antonin L pinay, James Lovelock, Patrice Maniglier, Claudia Mareis, Claude Marzotto, Kyle McGee, Lorenza Mondada, Pierre Montebello, Stephen Muecke, Cyril Neyrat, Cormac O'Keeffe, Hans Ulrich Obrist, P3G, John Palmesino, Nicolas Prignot, Donato Ricci, Ann-Sofi R nnskog, Maia Sambonet, Henning Schmidgen, Isabelle Stengers, Hanna Svensson, Thomas Thwaites, Nynke van Schepen, Consuelo V squez, Peter Weibel, Richard White, Aline Wiame, Jan Zalasiewicz.
(Ausstellung)
10. April 2016-August 21, 2016.
ZKM - Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe.
Herausgegeben von Bruno Latour mit Christophe Leclerc.
Im Eigenverlag des ZKM - Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe.