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On the Emergence of an Ecological Class: A Memo
Unter welchen Bedingungen könnte die Ökologie, anstatt eine Reihe von Bewegungen unter anderen zu sein, die Politik um eine Agenda und eine Reihe von Überzeugungen herum organisieren? Kann die Ökologie danach streben, den politischen Horizont zu definieren, so wie es der Liberalismus, der Sozialismus, der Konservatismus und andere politische Ideologien zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten getan haben? Was kann die Ökologie aus der Geschichte darüber lernen, wie neue politische Bewegungen entstehen und wie sie den Kampf um Ideen gewinnen, lange bevor sie ihre Ideen in Parteien und Wahlen umsetzen können? In diesem kurzen Text, der aus 76 Diskussionspunkten besteht, argumentieren Bruno Latour und Nikolaj Schultz, dass die ökologische Bewegung, wenn sie ideologische Kohärenz und Autonomie erlangen will, ein politisches Narrativ anbieten muss, das ihr Projekt in Bezug auf soziale Konflikte anerkennt, aufnimmt und effektiv darstellt.
Die politische Ökologie muss akzeptieren, dass sie Spaltung mit sich bringt. Sie muss eine überzeugende Kartographie der von ihr erzeugten Konflikte liefern und auf dieser Grundlage versuchen, einen gemeinsamen Horizont kollektiven Handelns zu definieren.
Um diese Konflikte darzustellen und zu beschreiben, schlagen Latour und Schultz vor, den alten Begriff der "Klasse" und des "Klassenkampfes" wieder zu verwenden, wenn auch mit einer neuen Bedeutung, die den ökologischen Anliegen unseres Neuen Klimaregimes entspricht. Sie vertreten die Idee einer neuen ökologischen Klasse, die sich durch ihr kollektives Interesse am Kampf gegen die Produktionslogik und am Schutz der Lebensbedingungen auf unserem Planeten zusammenfindet, und fragen: Wie kann eine stolze und bewusste ökologische Klasse entstehen und wirksame Maßnahmen ergreifen, um unsere gemeinsame Zukunft zu gestalten?