Bewertung:

Das Buch „Verweilen beim Negativen“ von Zizek bietet eine brillante Synthese des Deutschen Idealismus und der Philosophie von Jacques Lacan. Es befasst sich mit komplexen Themen in Hegels Werk und bietet einzigartige Einblicke in die Erkenntnistheorie und Ideologie, was es zu einer wichtigen Studie für alle macht, die sich für diese Themen interessieren.
Vorteile:Das Buch ist gut geschrieben und stellt komplexe Ideen klar dar. Es bietet bahnbrechende Einsichten, die in traditionellen Texten über Hegel oder den Deutschen Idealismus nicht zu finden sind. Zizek integriert effektiv die Philosophien von Kant, Hegel und Lacan und stellt sie auf verständliche Weise dar.
Nachteile:Einige Leser mögen Zizeks frühere Werke als weniger zugänglich empfinden, und obwohl dieses Buch klarer ist als viele seiner anderen Veröffentlichungen, erfordert es dennoch einen philosophischen Hintergrund, um das Material vollständig zu verstehen.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Tarrying with the Negative: Kant, Hegel, and the Critique of Ideology
Innerhalb von kaum mehr als fünf Jahren hat sich Slavoj Zizek mit der Veröffentlichung von vier bahnbrechenden Büchern den Ruf erworben, einer der fesselndsten, aufschlussreichsten und skandalösesten Denker der jüngeren Vergangenheit zu sein. Vielleicht mehr als jeder andere Autor haben seine Schriften den überzeugendsten Beweis dafür geliefert, dass Jacques Lacan als der bedeutendste Philosoph unserer Zeit anerkannt wird.
In Tarrying with the Negative stellt Zizek die zeitgenössische Ideologiekritik in Frage und ebnet damit den Weg für ein neues Verständnis sozialer Konflikte, insbesondere der jüngsten Ausbrüche von Nationalismus und ethnischen Kämpfen. Sind wir, so fragt Zizek, auf ein postmodernes Universum beschränkt, in dem die Wahrheit auf den kontingenten Effekt verschiedener diskursiver Praktiken reduziert ist und unsere Subjektivität durch eine Vielzahl ideologischer Positionen zerstreut wird? Nein, lautet seine Antwort, und der Ausweg ist eine Rückkehr zur Philosophie. Diese Rückbesinnung auf den Deutschen Idealismus ermöglicht es Zizek, die Ideologiekritik als Instrument zur Offenlegung der Dynamik unserer Gesellschaft neu zu formulieren, deren entscheidender Aspekt die Debatte über den Nationalismus ist, vor allem, wie sie sich auf dem Balkan - Zizeks Heimat - entwickelt hat. Er bringt die Debatte über den Nationalismus in die Sphäre der zeitgenössischen Kulturpolitik und durchbricht damit die Sackgasse, in der sich Nationalismen befinden, die gleichzeitig faschistische und antikoloniale Bestrebungen verfolgen. Provokativ argumentiert Zizek, dass die Triebfeder des nationalistischen und ethnischen Antagonismus eine kollektiv betriebene Verweigerung unseres eigenen Genusses ist.
Anhand von Beispielen aus der Populärkultur und der Hochtheorie - Oper, Film Noir, kapitalistischer Universalismus, religiöser und ethnischer Fundamentalismus - bezeugt dieses Werk, dass Kant und Hegel, weitaus radikaler als die postmodernen Sophisten, unsere Zeitgenossen sind.