Bewertung:

Die Mandibeln: A Family, 2029-2047 von Lionel Shriver handelt von einer dystopischen Zukunft, in der die Vereinigten Staaten vor einem katastrophalen finanziellen Zusammenbruch stehen. Die Geschichte folgt der Familie Mandible über Generationen hinweg, die sich in dem Chaos zurechtfindet, das auf den Schuldenerlass der Regierung und die Abschaffung des Dollars als Weltwährung folgt. Die Geschichte verbindet Humor, Tragik und Kommentare zur Wirtschaftspolitik und berührt Themen wie familiäre Bindungen, Widerstandsfähigkeit und den Zusammenbruch der Gesellschaft.
Vorteile:Interessante und vielfältige Charaktere, fesselnde Erzählung, rechtzeitige Erkundung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Themen, gut geschrieben und manchmal humorvoll, zum Nachdenken anregend mit einem prophetischen Ton bezüglich zukünftiger gesellschaftlicher Veränderungen, verbindet Realismus mit unterhaltsamer Fiktion.
Nachteile:Zu komplex mit zu vielen Charakteren, bestimmte Handlungspunkte können übertrieben oder unrealistisch wirken, einige Leser könnten die politischen Botschaften polarisierend oder ideologisch voreingenommen finden, Momente mit verwirrendem Schreibstil oder unzusammenhängenden Szenenübergängen, keine realistische Darstellung von Reaktionen auf Krisen wie religiöse oder kommunale Unterstützung.
(basierend auf 626 Leserbewertungen)
The Mandibles: A Family, 2029-2047
Mit trockenem Witz und psychologischem Scharfsinn erforscht dieser Roman aus der nahen Zukunft die Nachwirkungen einer wirtschaftlich verheerenden US-Staatsverschuldung auf vier Generationen einer einst wohlhabenden amerikanischen Familie. Die Geschichte ist bodenständig und absolut realistisch, keine übertriebene Blade Runner-Geschichte. Es ist keine Science-Fiction.
Im Jahr 2029 befinden sich die Vereinigten Staaten in einem unblutigen Weltkrieg, der die Ersparnisse von Millionen amerikanischer Familien vernichten wird. Über Nacht verliert der "allmächtige Dollar" an der internationalen Währungsbörse an Wert und wird durch eine neue Weltwährung, den "Bancor", ersetzt. Als Vergeltung verkündet der Präsident, dass Amerika seine Kredite nicht mehr bedienen wird. Da die "Deadbeat Nation" keine Kredite aufnehmen kann, druckt die Regierung Geld, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Was den Sparern bleibt, wird von der galoppierenden Inflation schnell aufgefressen.
Die Mandibles haben mit einem beträchtlichen Vermögen gerechnet, das beim Tod ihres siebenundneunzigjährigen Patriarchen vererbt wird. Als sich das Erbe in Asche verwandelt, muss jedes Familienmitglied nicht nur mit der Enttäuschung fertig werden, sondern auch mit der Herausforderung des schieren Überlebens, denn die US-Wirtschaft gerät in Schieflage.
Avery, seit kurzem wohlhabend, ist bockig, weil sie kein Olivenöl kaufen kann, während ihre Schwester Florence Streuner in ihrem beengten Haushalt aufnimmt. Ihre Tante Nollie, eine im Ausland lebende Autorin, kehrt mit dreiundsiebzig Jahren aus dem Ausland in ein Land zurück, das sie nicht wiedererkennt. Ihr Bruder Carter ärgert sich über die Pflege der dementen Stiefmutter, da ein betreutes Wohnheim nicht mehr bezahlbar ist. Nur Florence' kauziger Teenager-Sohn Willing, ein wirtschaftlicher Autodidakt, kann diese ehemals vornehme amerikanische Familie vor dem Untergang bewahren.
In The Mandibles geht es um Geld. Daher geht es zwangsläufig um Bitterkeit, Rivalität und Egoismus - aber auch um surreale Großzügigkeit, Aufopferung und transformative Anpassung an veränderte Umstände.
-- Financial Times (A Summer Pick of 2016)