Bewertung:

Walter Lippmanns „Öffentliche Meinung“ ist eine zum Nachdenken anregende Untersuchung darüber, wie die öffentliche Meinung durch Medien und Kultur geformt und beeinflusst wird. Es fordert die Leser auf, das Wesen von Wissen und Wahrnehmung zu untersuchen, insbesondere im Zusammenhang mit Propaganda und den komplexen Gegebenheiten demokratischer Gesellschaften. Während viele das Buch für aufschlussreich und wesentlich für das Verständnis der Rolle der Medien bei der Gestaltung der Realität halten, kritisieren andere die Druckqualität verschiedener Ausgaben und äußern sich unzufrieden über den vermeintlichen Pessimismus hinsichtlich des öffentlichen Engagements.
Vorteile:Aufschlussreiche Analyse, wie Medien und Propaganda die öffentliche Meinung formen.
Nachteile:Klare und übersichtliche Prosa, die komplexe Ideen leichter zugänglich macht.
(basierend auf 58 Leserbewertungen)
Public Opinion: The Original 1922 Edition
Walter Lippmann schrieb seine „Öffentliche Meinung“ zu einer Zeit, als so etwas wie „Massenmedien“ aufkamen. Vor dem Zeitalter der elektronischen Kommunikation waren die Zeitungen der einzige Mechanismus, um eine große Zahl von Menschen zu erreichen. Im Ersten Weltkrieg sah er, wie opportunistische Nationen die Zeitungen für ihre oft ruchlosen Ziele nutzten. Lippmann glaubte jedoch, dass die „Massenmedien“ in den Händen von superintelligenten, uneigennützigen, allwissenden „Experten“ den Weltfrieden herbeiführen könnten.
Das Schulsystem, das Aufkommen des Rundfunks und natürlich das Fernsehen waren bereits auf dem Weg oder standen kurz davor. Sie alle gaben einer kleinen Gruppe von Menschen die Möglichkeit, eine viel größere Gruppe zu steuern, und weckten bei Liberalen und Progressiven den Optimismus, dass sich die Schrecken des Ersten Weltkriegs mit dem richtigen Forum nie wiederholen würden.
Lippmann schrieb „Public Opinion“ im Jahr 1922, kurz nach dem Ersten Weltkrieg. 1924 saß ein gewisser Adolf Hitler im Gefängnis. Wenn dies in irgendeiner Zeitung Erwähnung fand, ist es zweifelhaft, dass kein Experte darauf achtete. Das Jahr 1939 lag schließlich noch in weiter Ferne.