Bewertung:

Das Buch untersucht, wie drei moderne Schriftsteller, Kafka, Bialik und Joyce, die Bibel in ihrer Kunst verwenden und dabei einen tiefen Respekt vor ihrem Einfluss zeigen. Während einige Leser die Einblicke und künstlerischen Verbindungen zu schätzen wissen, sind andere der Meinung, dass der Inhalt kurz und bündig in einer einzigen Idee zusammengefasst werden könnte.
Vorteile:Bietet eine aufschlussreiche Analyse des Umgangs moderner Autoren mit der Bibel, zeigt den Respekt vor der biblischen Literatur und fördert das Verständnis des kreativen Prozesses in Bezug auf antike Texte.
Nachteile:Einige Leser finden den Inhalt zu langatmig und sind der Meinung, dass er auf einfache Weise zusammengefasst werden könnte, und stellen den Wert der Länge des Buches in Frage.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Canon and Creativity: Modern Writing and the Authority of Scripture
In diesem aufschlussreichen Buch betrachtet einer unserer führenden Literaturkritiker die viel diskutierte Frage des literarischen Kanons aus einem völlig neuen Blickwinkel. Robert Alter untersucht die Art und Weise, in der eine Reihe von ikonoklastischen Autoren des 20.
Jahrhunderts die Geschichten, die Sprache und die Bilder des wichtigsten kanonischen Textes - der hebräischen Bibel - verwendet haben. Alter wendet sich überzeugend gegen die vorherrschende, abwertende Vorstellung vom Kanon als einem Vehikel zur ideologischen Durchsetzung. Er zeigt stattdessen, dass der Kanon von Natur aus erstaunlich elastisch ist und späteren Schriftstellern phantasievolle Ressourcen zur Verfügung stellt, selbst wenn diese Schriftsteller gegen das rebellieren, was sie als die Zwänge des Kanons verstehen.
Mit besonderem Augenmerk auf Franz Kafkas Amerika, Haim Nahman Bialiks Die Toten der Wüste und James Joyces Ulysses bringt Alter eine ungewöhnliche Perspektive ins Spiel, indem er drei Autoren aus sehr unterschiedlichen sprachlichen Traditionen (Deutsch, Hebräisch, Englisch) und aus verschiedenen kulturellen Umfeldern (Prag, Odessa, Dublin) in einen einzigen Diskussionsrahmen stellt. Alters genaue Lektüre dieser bedeutenden modernen Autoren zeigt, wie der Bezug auf kanonische Vorläufer sowohl überraschend vielfältig als auch befähigend sein kann.
Indem er die verschiedenen Arten untersucht, in denen biblisches Material mit dem Gewebe eines neuen Werks verwoben wird, bietet er auch neue Einblicke in das Wesen und die Reichweite der Moderne. Eher kritisch anerkennend als polemisch, vermittelt Alter in diesem nachdenklichen Buch ein neues Gefühl für die Vitalität der literarischen Moderne.