Bewertung:

J.M. Coetzees „Boyhood“ ist eine sehr introspektive Erinnerung an die Kindheit des Autors im Südafrika der 1950er Jahre, in der er seine Erfahrungen als Außenseiter in einer geteilten Gesellschaft schildert. Das Buch ist bekannt für seine nachdenklichen Reflexionen über Familiendynamik, gesellschaftliche Spannungen und persönliche Identität, die oft durch eine distanzierte Erzählung in der dritten Person vermittelt werden. Während es für seinen anregenden Schreibstil und seine psychologische Tiefe gelobt wird, empfinden einige Leser den Erzählstil als kalt und ohne die Wärme, die man normalerweise mit Kindheitserinnerungen verbindet.
Vorteile:⬤ Meisterhaftes Erzählen mit aufschlussreicher und einnehmender Prosa.
⬤ Starke Themen wie Verletzlichkeit, Identität und die Komplexität der Kindheit.
⬤ Eindrucksvolle Darstellung des Lebens im Südafrika der 1950er Jahre, die sowohl historische Relevanz als auch Tiefe bietet.
⬤ Coetzees Fähigkeit, innere Gedanken und Gefühle authentisch einzufangen.
⬤ Klare Struktur, die die verschiedenen Kindheitserlebnisse effektiv ordnet.
⬤ Der Erzählstil in der dritten Person kann sich distanziert und kalt anfühlen, was es manchen Lesern schwer macht, eine emotionale Verbindung herzustellen.
⬤ Einige Kritiker sind der Meinung, dass die starken Erwachsenenperspektiven in den Gedanken des Kindes die Authentizität der Kindheit beeinträchtigen.
⬤ Die düsteren Themen des Buches können Leser abschrecken, die eine optimistischere Sicht auf Kindheitserlebnisse suchen.
(basierend auf 42 Leserbewertungen)
Boyhood: Scenes from Provincial Life
Ein aufschlussreiches, unverblümt unsentimentales Porträt des Künstlers als junger Mann, das die verborgene Quelle seiner Kunst beleuchtet. -- Michiko Kakutani, The New York Times
J. M. Coetzees neuester Roman, The Schooldays of Jesus, ist jetzt bei Viking erhältlich. Late Essays: 2006-2016 wird im Januar 2018 erhältlich sein.
Coetzee wuchs in einem Neubaugebiet nördlich von Kapstadt auf, gequält von Schuld und Angst. Mit einem Vater, den er verachtete, und einer Mutter, die er zugleich verehrte und verachtete, führte er ein Doppelleben - der brillante und brave Schüler in der Schule, der fürstliche Despot zu Hause, immer in der Angst, die Liebe seiner Mutter zu verlieren. Seine ersten Begegnungen mit der Literatur, das Erwachen des sexuellen Begehrens und das wachsende Bewusstsein für die Apartheid ließen ihn mit rätselhaften Fragen zurück; und nur in seiner Liebe zum Hochland (-Farmen sind Orte der Freiheit, des Lebens-) konnte er ein Gefühl der Zugehörigkeit finden. Diese kühne und aussagekräftige Darstellung des Lebens eines jungen Mannes ist das Buch, auf das Coetzees viele Bewunderer gewartet haben, das sie aber nie erwarten konnten.