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Short Stories Are Not Real Life: Stories
In diesen vierzehn wunderschön gestalteten Geschichten zeigt David R. Slavitt, dass er die Form beherrscht. Elegant, sparsam, manchmal witzig, manchmal elegisch - diese Sammlung zeigt einen Autor, der sein Handwerk bewundernswert beherrscht.
Die Titelgeschichte (komplett mit Fußnoten la The Norton Anthology of Short Fiction ) verbindet die Konventionen der Fiktion mit der brutalen Realität New Yorks, als ein Schreiblehrer über die sexuell explizite Geschichte eines Schülers nachdenkt, die vielleicht - oder vielleicht auch nicht - autobiografisch ist. In "Der Hochstapler" nutzt der Bruder eines Schriftstellers den Schwindel der Fiktion für eine Reihe immer gewagterer Nachahmungen.
Mehrere der Geschichten werden von emotional verletzten Erzählern vorgetragen, desillusionierten Männern, die nach einem Hauch von Gnade in einer Welt suchen, in der die Erwartungen häufig zur Enttäuschung verdammt sind. In einer solchen Welt ist nur eines sicher: Wir werden die Menschen, die wir lieben, verletzen - und von ihnen verletzt werden. Und in dem Vakuum, das entsteht, wenn Traditionen, die erlösend hätten sein können, ihre Bedeutung verloren haben, "wird Bestrafung zur Gewohnheit, zu einer Lebensweise oder zumindest zu etwas, an dem man festhält". Die Geschichten drehen sich um Nuancen, um die halbverwirklichte Einsicht, um "irgendeine völlig unschuldige und unbedeutende Einsicht, um "irgendeine völlig unschuldige und unbedeutende Geste, die sich umdreht und zu einer mittleren bis großen Unbeholfenheit auswächst.".
Was der geschiedene Vater, der in "Hurricane Charlie" vergeblich auf den Besuch seiner Tochter wartet, als "Dabblers in Distress" bezeichnet, sind einsame, anständige Menschen, die herauszufinden versuchen, wo die Liebe - und das Leben - geblieben sind. In "Simple Justice" vergleicht ein Mann, der nach einer endgültigen Familienerinnerung strebt, diesen Prozess mit Archäologie: "Die Scherben, die übrig bleiben, sind erbärmlich klein und fast widerwillig". So wird ein Mann in "conflations" durch die schwankende Erinnerung eines älteren Cousins zu einer Art Inkarnation seines eigenen Vaters und findet sich für einen Moment am "Fluchtpunkt" wieder, wo eine verlorene Vergangenheit auf eine ungewisse Zukunft trifft; in "The long Island Train" wird eine einfache Anekdote zu einer Metapher für die Undurchsichtigkeit der scheinbar transparentesten menschlichen Absichten. Und doch sind es oft diese Scherben der Tradition und der Erinnerung, die unser einziges Versprechen auf Transzendenz zu enthalten scheinen. Der Protagonist von "Großvater" zum Beispiel findet durch seine widerwillige Teilnahme an der Bris seines Enkels einen Moment der Versöhnung mit einer Vergangenheit, die sich aus ihrer Verankerung gelöst hat.
Selbst das experimentellste dieser Stücke - "Instructions", eine Liste von Ermahnungen, die vom Alltäglichen bis zum Kosmischen reichen - zeigt eine tiefe Menschlichkeit und eine Reife der Vision, die geschickt zwischen Humor und Verzweiflung pendelt. Diese Geschichten werden dem Leser noch lange im Gedächtnis bleiben, nachdem das Buch geschlossen ist.