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William Henry Harrison and Other Poems
Der ungeheuer fantasievolle Geist und der durchdringende Witz von David R.
Slavitt kommen in seinem neuesten Gedichtband, der vielleicht sein bisher fesselndster ist, voll zur Geltung. Das Titelgedicht beginnt mit einem Scherz - „Mit drei solchen Namen klingt es, als ob seine Mutter ihn anruft und wirklich wütend ist“ -, entwickelt sich dann aber zu einem scharfsinnigen, nachdenklichen Bericht über das Leben des neunten US-Präsidenten.
Ein zweites langes Gedicht bietet eine frische und sehr amüsante Einschätzung der Praxis des Kaufs, Schreibens und Versendens von Souvenirpostkarten. Dazwischen finden sich kürzere Stücke, die durch ihre Bandbreite, ihren Ton und ihr Thema beeindrucken (lesen Sie unbedingt „Poem without Even One Word“) und in einem ohnehin schon schillernden Werk glänzen. Slavitts Gedichte können verspielt, ja sogar albern sein und dann auf erstaunliche Weise Leichtigkeit in ernste Dringlichkeit verwandeln.
Dunkle Zeilen glänzen mit dem Licht von Intelligenz und Heiterkeit, auch wenn kunstvolle Wortspiele und Witze einen reumütigen Aspekt offenbaren. Der Dichter wird älter, aber sein Werk ist so anmutig wie eh und je, der liebenswerte kleine Junge signalisiert aus dem Inneren des manchmal schrulligen Siebzigjährigen.