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Parmenides, eine Vorlesung, die Martin Heidegger 1942-1943 an der Universität Freiburg gehalten hat, präsentiert eine höchst originelle Interpretation der antiken griechischen Philosophie. Als wichtiger Beitrag zu Heideggers provokativem Dialog mit den Vorsokratikern greift das Buch einige der fest etablierten Vorstellungen vom griechischen Denken und von der griechischen Welt an.
Das zentrale Thema ist die Frage nach der Wahrheit und dem ursprünglichen Verständnis von Wahrheit, das in Parmenides' "didaktischem Gedicht" zu finden ist. Heidegger hebt den Kontrast zwischen dem griechischen und dem römischen Denken und die Reflexion dieses Kontrasts in der Sprache hervor.
Er analysiert den Verfall des ursprünglichen Wahrheitsverständnisses - und, was ebenso wichtig ist, des Unwahrheitsverständnisses -, der in der späteren griechischen Philosophie begann und durch die Latinisierung des Westens bis in die Gegenwart anhält. Über eine Interpretation der griechischen Philosophie hinaus bietet Parmenides (Band 54 von Heideggers Gesammelten Werken) eine scharfe Kritik der zeitgenössischen Welt, die in einer Zeit geäußert wird, die Heidegger als "aus den Fugen geraten" bezeichnet.