Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 3 Stimmen.
Rudolf Steiner, Life and Work: 1890-1900: Weimar and Berlin
"Es schien mir, dass die Jahrhundertwende der Menschheit ein neues geistiges Licht bringen musste. Es schien, dass ein Höhepunkt erreicht war, den Geist aus dem menschlichen Denken und Handeln auszuschließen. Eine völlige Veränderung in der menschlichen Entwicklung schien eine absolute Notwendigkeit zu sein." -- Rudolf Steiner
Das erste Kapitel dieses Bandes befasst sich mit Rudolf Steiners Jahren in Weimar, beginnend mit seiner Arbeit im Goethe-Archiv bei der Herausgabe von Goethes wissenschaftlichen Werken. In dieser Funktion konnte Steiner die große geistige Tiefe von Goethes Leben und Werk begreifen, die zur Grundlage seines eigenen Lebenswerkes wurde. Dieses Kapitel befasst sich auch mit seinen gesellschaftlichen Kreisen und der Entstehung und Veröffentlichung seiner Werke Wahrheit und Erkenntnis (KW 3) und Philosophie der Freiheit (KW 4). Es beleuchtet auch seine Begegnung mit dem Werk von Friedrich Nietzsche, seine Besuche im Nietzsche-Archiv in Naumburg und die Abfassung seines Buches Friedrich Nietzsche: Kämpfer für die Freiheit (CW 5). Rudolf Steiners Zeit in Weimar endete mit der Entstehung seines zweiten Buches über Goethe: Goethes Weltanschauung (CW 6), eine Frucht seiner Arbeit im Archiv.
Das zweite Kapitel befasst sich mit Rudolf Steiners Zeit in Berlin, wo er als Redakteur einer Kulturzeitschrift, dem Magazin für Litteratur, arbeitete und eine Stelle als Dozent an der Arbeiterschule annahm. Dort konnte er in seine Rolle als Lehrer hineinwachsen und fand trotz vieler ideologischer Herausforderungen mit seiner Einsicht in die geschichtliche Entwicklung große Anerkennung bei den Schülern.
Das dritte Kapitel behandelt die Jahrhundertwende und Rudolf Steiners inneren Übergang zu einem offeneren Sprechen und Schreiben seiner esoterischen Beobachtungen über die Entwicklung des Bewusstseins, das "Ich" und die Schulung der Erkenntnis. Sein entscheidender Aufsatz von 1899, "Individualismus in der Philosophie", markiert diesen Impuls, dem Einladungen zu freien Vorträgen vor der Theosophischen Gesellschaft folgten, in denen Rudolf Steiner die esoterische Natur von Goethes Märchen und den Inhalt dessen darlegte, was später seine eigenen Bücher "Mystik nach der Moderne" (CW 7) und "Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums" (CW 8) wurden.
-- -- --.
"Zweifellos war das Leben für Rudolf Steiner um die Jahrhundertwende schwierig. Er sah (immer deutlicher), dass das 'neue geistige Licht', das eine 'Wende in der Menschheitsentwicklung' herbeiführen sollte, nicht in der zeitgenössischen Philosophie und nur ansatzweise in den Künsten, sondern vor allem in den Wissenschaften, als individuelles Erkenntnisstreben, lebte. Gleichzeitig erkannte er, dass die 'wissenschaftliche Freiheit' nur in der Technik, einem an sich umstrittenen Bereich, angewandt wurde, während ihre Bedeutung für das menschliche Bewusstsein nicht verstanden wurde." -- Peter Selg (aus dem 3. Kapitel)