Bewertung:

Das Buch bietet eine gründliche Untersuchung von Heideggers Interpretation von Schellings Gedanken, insbesondere des „Wesens der menschlichen Freiheit“. Es bietet eine Mischung aus wertvollen Einsichten und Kritiken, die es für diejenigen, die sich für beide Philosophen interessieren, unentbehrlich macht, trotz einiger bemerkenswerter Mängel bei der Behandlung von Schellings späteren Werken.
Vorteile:Das Buch ist für alle, die sich für Heidegger und Schelling interessieren, sehr zu empfehlen, da es einen ausführlichen Kommentar zu Schellings bedeutendem Werk liefert. Heideggers Vorlesungen erwecken komplexe philosophische Ideen zum Leben, und der Text bietet eine wertvolle akademische Ressource zu einem wenig untersuchten Bereich der Philosophie.
Nachteile:Der Text weist erhebliche Mängel auf, darunter das Fehlen eines ausreichenden Kontextes zu Schellings früherem Denken und eine Tendenz zur falschen Darstellung von Schellings späteren Werken. Kritiker argumentieren, dass Heideggers Interpretationen zu sehr von seinen eigenen philosophischen Annahmen beeinflusst sind, was zu Missverständnissen von Schellings Absichten führen kann.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Schelling's Treatise on the Essence of Human Freedom
Heideggers Vorlesungen, die er 1936 an der Universität Freiburg über Schellings Abhandlung über die menschliche Freiheit hielt, waren ein entscheidender Wendepunkt in Heideggers Entwicklung. Er hatte gerade mit seiner Studie zur Ausarbeitung des Begriffs "Ereignis" begonnen. Heideggers Interpretation von Schellings Werk offenbart eine Dimension seines Denkens, die bisher noch nie auf Englisch veröffentlicht wurde.
Obwohl Schellings Philosophie weniger bekannt ist als die der anderen großen deutschen Idealisten, Fichte und Hegel, ist er einer der Denker, zu denen Heidegger die größte Affinität hat, was diese Studie für das Verständnis der beiden Philosophen fruchtbar macht. Heideggers Interpretation von Über die menschliche Freiheit ist die einfachste der Studien, die in englischer Sprache über die Abhandlung erschienen sind, und sie ist das einzige Werk, das Schelling in Heideggers Korpus gewidmet ist. Die grundlegenden Probleme, um die es in Schellings Abhandlung geht, liegen im Herzen der idealistischen Tradition: die Frage nach der Vereinbarkeit von System und individueller Freiheit, die Fragen des Pantheismus und der Rechtfertigung des Bösen. Schelling war der erste Denker in der rationalistisch-idealistischen Tradition, der sich ernsthaft mit dem Problem des Bösen auseinandersetzte.
Dies sind die großen Fragen der philosophischen Tradition. Sie führen Schelling und mit ihm Heidegger zu Möglichkeiten, die sehr nahe an die Grenzen der idealistischen Tradition heranreichen. Zum Beispiel verweist Schellings Konzept des "Grundlosen" - was die Vernunft nicht mehr begründen und erklären kann - zurück auf Jacob Böhme und indirekt in die Richtung von Heideggers eigener Untersuchung des "Seins". Heideggers Lektüre von Schelling, insbesondere der Themen Böses und Freiheit, zeigt deutlich den Einfluss Schellings auf Heideggers Ansichten.