Bewertung:

Die Rezensionen zu „Dolly“ oder „A Family Romance“ von Anita Brookner zeigen ein gemischtes Echo. Sie heben die nuancierte Darstellung von Beziehungen und Einsamkeit hervor, kritisieren aber auch den Schreibstil und die Entwicklung der Figuren. Viele fanden Brookners Charakterbildung und Einblicke in die Familiendynamik überzeugend, während andere mit dem Erzähltempo und der Darstellung der Figuren haderten.
Vorteile:⬤ Anita Brookners Charakterentwicklung wird hoch gelobt, die komplexe Beziehungen und Emotionen aufzeigt.
⬤ Der Roman erforscht tiefgreifende Themen wie Familie, Liebe und Einsamkeit und berührt die Leser auf einer persönlichen Ebene.
⬤ Der Schreibstil, obwohl polarisierend, wird von denjenigen, die ihn schätzen, als kompliziert und reichhaltig beschrieben.
⬤ Das Ende wird als kraftvoll und zum Nachdenken anregend bezeichnet, da es die Themen der Geschichte effektiv zusammenführt.
⬤ Einige Leser fanden den Schreibstil trocken und wenig fesselnd, was zu einem schwierigen Leseerlebnis führte.
⬤ Die Charaktere werden als entmutigend oder unsympathisch beschrieben, was es einigen schwer macht, sich mit der Geschichte zu identifizieren.
⬤ Das Tempo wird bemängelt, vor allem am Anfang, was die Leser abschrecken könnte, bevor sie den wirkungsvollen Schluss erreichen.
⬤ Einige Rezensenten äußerten sich enttäuscht und meinten, das Buch sei die Mühe nicht wert.
(basierend auf 14 Leserbewertungen)
Anita Brookner beweist in ihrem hervorragend gelungenen Roman, dass sie unsere tiefgründigste Beobachterin des Frauenlebens ist.
Sie stellt Fragen zur weiblichen Identität und zum weiblichen Begehren mit einem Stil, der ein fast sinnliches Vergnügen vermittelt. Von dem Moment an, als Jane Manning ihrer Tante Dolly zum ersten Mal begegnet, ist sie fasziniert und entsetzt zugleich.
Während Jane taktvoll und schüchtern ist, ist Dolly extravagant und reuelos egoistisch, eine Kennerin schöner Dinge und eine Ausbeuterin reicher Leute. Doch als die familiären Zwänge Jane und Dolly zusammenbringen, zeigt uns Brookner, dass wir am Ende Menschen lieben können, die wir nicht mögen - und dass dieses Paradoxon die Liebe umso kostbarer und wundersamer macht.