Bewertung:

Dieses Buch von Georges Simenon ist sowohl ein Kriminalroman als auch eine Charakterstudie, in deren Mittelpunkt das Leben eines gestörten Anwalts und seiner entfremdeten Tochter inmitten eines tragischen Verbrechens steht. Obwohl der Roman für seine reiche Bildsprache und die Tiefe der Charaktere gefeiert wurde, ist er wegen seiner antisemitischen Darstellungen und einiger erzählerischer Mängel kritisiert worden.
Vorteile:⬤ Meisterhafte Bilder, die den Schauplatz anschaulich darstellen und eine fesselnde Atmosphäre schaffen.
⬤ Starke Charakterentwicklung, insbesondere der Hauptfigur Hector Loursat, dessen Selbstfindungsreise fesselnd ist.
⬤ Die Audio-Adaption zeichnet sich durch erstklassige Sprecher aus, die das Erlebnis der Erzählung bereichern.
⬤ Bietet eine Gesellschaftskritik und die Erforschung persönlicher Beziehungen.
⬤ Die Darstellung jüdischer Charaktere wurde als offenkundig antisemitisch kritisiert, was den Genuss der Geschichte beeinträchtigt.
⬤ Einige Leser fanden das Vokabular anspruchsvoll, insbesondere diejenigen, die mit dem Französischen nicht so vertraut sind.
⬤ Die Auflösung der Handlung wurde von einigen als abrupt oder nicht überzeugend empfunden, und den Dialogen fehlte es manchmal an Klarheit.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
Hector Loursat trinkt. Seine Frau hat ihn verlassen.
Er verhandelt nicht mehr vor Gericht. Nur seine Tochter Nicole, die er nicht liebt, teilt noch mit ihm wortlose Mahlzeiten in ihrem großen, leeren Haus. Achtzehn Jahre lang hat er nichts getan und sich von der Welt zurückgezogen.
Eines Abends jedoch ändert sich alles.
Als er unter seinem Dach einen Mann findet, der durch einen Schuss in den Hals getötet wurde, reißt das den Anwalt aus einer langen Angst vor dem Leben. Der Tod weckt ihn auf.
Er ist allein. Seine Tochter ist eine Fremde. Er hielt sie für seelenlos, er entdeckt eine Stärke.
Er hielt sie für fügsam, sie ist eine Revoluzzerin. Ein Geheimnis, das sich mit einem Mord öffnet, und eine ganze Stadt, die darauf wartet. Eine Stadt der Honoratioren.
Von den Ängstlichen. Eine gute Gesellschaft, die schludert, die anklagt.
Die sich so sehr wünscht, aus dem Schneider zu sein...