Bewertung:

Das Buch enthält zwei Vorlesungen von Jacques Lacan, in denen komplexe psychoanalytische Konzepte und Themen wie das Symbolische, das Imaginäre und das Reale sowie die Bedeutung des Namens des Vaters behandelt werden. Es zeichnet sich durch seine akademische Tiefe und Einsicht aus, stellt aber auch diejenigen vor Herausforderungen, die mit Lacans Werk nicht vertraut sind.
Vorteile:⬤ Schnell und leicht zu lesen für diejenigen, die mit Familiensystemen vertraut sind.
⬤ Bietet wertvolle Einblicke in Lacans Theorien, insbesondere für diejenigen, die sich in der Psychoanalyse gut auskennen.
⬤ Enthält neben den psychoanalytischen Diskussionen auch literarische und theologische Kritiken.
⬤ Gute Übersetzung, die Zugang zu bisher unübersetztem Material bietet.
⬤ Nicht für Anfänger geeignet; erfordert Vorkenntnisse der Psychoanalyse und der Lacanschen Konzepte.
⬤ Einige Leser fanden es dicht und schwierig, sich damit zu befassen, so dass mehrere Lesungen erforderlich waren.
⬤ Kann sich zusammenhanglos anfühlen, mit Themen, die sich nicht vollständig entwickeln, so dass die Leser sich mehr Tiefe wünschen.
⬤ Könnte zu akademisch oder esoterisch wirken, was Gelegenheitsleser abschrecken könnte.
(basierend auf 18 Leserbewertungen)
On the Names-Of-The-Father
Welch erstaunlichen Erfolg hat der Name-des-Vaters! Jeder findet etwas darin. Wer der Vater ist, lässt sich nicht sofort erkennen und ist mit bloßem Auge kaum sichtbar. Die Vaterschaft wird in erster Linie durch die Kultur bestimmt. Wie Lacan sagte: „Der Name des Vaters schafft die Funktion des Vaters“. Aber woher kommt dann der Plural?
Er ist nicht heidnisch, denn er findet sich in der Bibel. Er, der aus dem brennenden Dornbusch spricht, sagt von sich selbst, dass er nicht nur einen Namen hat. Mit anderen Worten: Der Vater hat keinen Eigennamen. Es handelt sich nicht um eine Redewendung, sondern um eine Funktion. Der Vater hat so viele Namen, wie die Funktion Requisiten hat.
Was ist seine Funktion? Die religiöse Funktion schlechthin, nämlich die, die Dinge miteinander zu verbinden. Welche Dinge? Der Signifikant und das Signifikat, das Gesetz und das Begehren, das Denken und der Körper. Kurz gesagt, das Symbolische und das Imaginäre. Doch wenn diese beiden durch einen dreiteiligen Knoten mit dem Realen verbunden werden, ist der Name des Vaters nichts weiter als ein bloßer Schein. Wenn andererseits ohne ihn alles auseinanderfällt, ist er das Symptom einer gescheiterten Verknotung.
- Jacques-Alain Miller.