Bewertung:

Das Buch „Unsere Wunde ist nicht so neu“ von Alain Badiou bietet eine philosophische Analyse der zeitgenössischen globalen Strukturen, insbesondere im Kontext von Kapitalismus und Terrorismus nach den Anschlägen von Paris. Während einige Leser das Buch erhellend und intellektuell anregend fanden, fühlten sich andere vom Jargon überwältigt oder waren mit den Schlussfolgerungen zu Kapitalismus und Terrorismus nicht einverstanden.
Vorteile:Das Buch ist gut formuliert, prägnant und bietet einen komplexen Überblick über die vernetzten globalen Strukturen. Es wird für seine klaren Einblicke in die Rolle des Kapitalismus in globalen Fragen gelobt und bietet eine alternative Darstellung zu den gängigen Ansichten über den Terrorismus. Außerdem fanden einige Rezensenten die Analyse erfrischend und relevant für den aktuellen politischen Diskurs.
Nachteile:Einige Leser hatten Schwierigkeiten mit dem Fachjargon und fanden die Argumente schwer verständlich, was zu einem Gefühl der Verwirrung führte. Einige Kritiker wiesen darauf hin, dass Badious kommunistische Perspektive seine Analyse verzerren könnte, während andere feststellten, dass seine Schlussfolgerungen die komplexen Ursachen des Terrorismus zu sehr vereinfachen. In einer Reihe von Rezensionen wurde auf den vermeintlichen Elitismus der Schrift und die Möglichkeit hingewiesen, dass eine misslungene Übersetzung die Klarheit beeinträchtigt.
(basierend auf 13 Leserbewertungen)
Our Wound Is Not So Recent: Thinking the Paris Killings of 13 November
Am 13. November 2015 ereignete sich in Paris die zweite Welle brutaler Terroranschläge innerhalb eines Jahres, die 130 Tote und viele weitere Schwerverletzte forderte. Wie können wir diese Gewalttaten verstehen und was sagen sie uns über die Kräfte, die unsere heutige Welt prägen?
In diesem kurzen Buch argumentiert der einflussreiche Philosoph Alain Badiou, dass diese gewalttätigen Ereignisse zwar gemeinhin als Akte des islamischen Terrorismus dargestellt werden, in Wirklichkeit aber von einem viel tieferen Unbehagen zeugen, das mit dem Triumph des globalen Kapitalismus und neuen Formen des Imperialismus zusammenhängt, die eine Schwächung der Staaten mit sich bringen, so dass ganze Regionen der Welt zu unregierbaren Zonen geworden sind, die von bewaffneten Banden geführt werden, in denen die einfachen Menschen gezwungen sind, ein äußerst prekäres Leben zu führen. Diese Zonen sind der Nährboden für eine neue Art von Nihilismus geworden, der sich für die Vorherrschaft des Westens rächen will. Dieser neue Nihilismus, dem der Islam aufgepfropft wurde, übt eine besondere Anziehungskraft auf die jungen Männer und Frauen am Rande der Gesellschaft aus, die die Gräueltaten von Paris begangen haben.
Die Tragödie vom 13. November mag auf den ersten Blick mit der Einwanderung und dem Islam zu tun haben, aber unsere Wunde ist nicht so neu: Sie hat ihre Wurzeln in einer Reihe von tiefgreifenden Veränderungen, die unsere Welt umgestaltet haben, kleine Inseln des Privilegs inmitten großer Massen von Mittellosen geschaffen und uns einer Politik beraubt haben, die eine ernsthafte Alternative zur Gegenwart bieten würde.