Bewertung:

Die Rezensionen zeigen ein polarisiertes Bild von Thomas Szasz' Werk, insbesondere in Bezug auf Psychiatrie und Geisteskrankheiten. Befürworter loben Szasz für seine freimütige Kritik an psychiatrischen Praktiken, wobei er die persönliche Verantwortung betont und die Legitimität psychischer Störungen in Frage stellt. Kritiker werfen Szasz dagegen mangelndes Einfühlungsvermögen vor und meinen, er übersehe die Komplexität psychischer Erkrankungen. Sie halten seinen Ansatz für übertrieben abweisend und potenziell schädlich für diejenigen, die wirklich leiden.
Vorteile:⬤ Denkanstoßende Kritik an Psychiatrie und Geisteskrankheiten.
⬤ Ermutigt zu Eigenverantwortung und zum Hinterfragen etablierter Normen.
⬤ Fesselnder Schreibstil und klare Argumente.
⬤ Validiert die Erfahrungen derjenigen, die von psychiatrischen Praktiken desillusioniert sind.
⬤ Sehr empfehlenswert für Fachleute und Laien, die sich für psychische Gesundheit interessieren.
⬤ Wahrgenommener Mangel an Empathie gegenüber Menschen mit psychischen Problemen.
⬤ Manche finden seine Argumente zu hart oder abweisend.
⬤ Kritiker behaupten, sein Schreibstil sei aufrührerisch und entbehre jeder Logik.
⬤ Abhängigkeit von kontroversen Behauptungen, die Menschen mit anderen Ansichten über psychische Gesundheit verunsichern können.
(basierend auf 27 Leserbewertungen)
Psychiatry: The Science of Lies
Seit mehr als einem halben Jahrhundert hat Thomas Szasz einen Großteil seiner Karriere einer radikalen Kritik der Psychiatrie gewidmet. Sein neuestes Werk, Psychiatry: The Science of Lies, ist ein Höhepunkt seines Lebenswerks: die Darstellung der integralen Rolle der Täuschung in der Geschichte und Praxis der Psychiatrie.
Szasz vertritt die Auffassung, dass die Diagnose und Behandlung psychischer Krankheiten in der gleichen Beziehung zur Diagnose und Behandlung körperlicher Krankheiten steht wie die Fälschung eines Gemäldes zum ursprünglichen Meisterwerk. Kunsthistoriker und das Rechtssystem versuchen, Fälschungen von Originalen zu unterscheiden. Die Mediziner hingegen - Ärzte, Patienten, Politiker, Krankenkassen und Juristen - nehmen die entgegengesetzte Haltung ein, wenn es darum geht, alltägliche Lebensprobleme von körperlichen Krankheiten zu unterscheiden, indem sie Nicht-Krankheiten systematisch als Krankheiten ausgeben.
Die Grenze zwischen Krankheit und Nicht-Krankheit - echt und unecht, Wahrheit und Lüge - wird so willkürlich und unsicher. Es ist weder ruhmreich noch gewinnbringend, korrekt abzugrenzen, was als medizinische Krankheit und medizinische Heilung gilt und was nicht.
Einzelpersonen und Familien, die sich vor medizinisch und politisch verbürgter Scharlatanerie schützen wollen, sind auf ihre eigenen intellektuellen und moralischen Ressourcen angewiesen, um kritische Entscheidungen über menschliche Dilemmata zu treffen, die fälschlicherweise als Geisteskrankheiten kategorisiert werden, und über medizinisierte Antworten, die fälschlicherweise als psychiatrische Behandlungen bezeichnet werden. Mit seiner ausgefeilten Analyse, die er in klarer Prosa und mit scharfem Witz vorträgt, wird Szasz auch weiterhin Leserinnen und Leser jeglicher Couleur ansprechen und herausfordern.