
Corpus III: Cruor and Other Writings
Eine schöne, tiefgründige Reihe von Reflexionen über den Körper von einem der bedeutendsten und folgenreichsten Philosophen Kontinentaleuropas.
Dieser bahnbrechende Band bringt Jean-Luc Nancys letztes vollendetes Werk ins Englische und schließt seine bemerkenswerten philosophischen Reflexionen über den Körper ab, ein Projekt, das er vor fast dreißig Jahren begann. Indem er den Körper als Schnittpunkt von pulsierendem Leben und zerstörerischer Grausamkeit auf globaler Ebene betrachtet, wird Nancys Darstellung lebendiger, körperlicher denn je, auch wenn er sich in eine ebenso lyrische wie tiefgründige Sprache wagt. Diese Lebendigkeit manifestiert sich im Blut: wie es fließt, in seinem pulsierenden und kraftvollen Kreislauf, und wie es sich ergießt, in der Grausamkeit der Existenzen, die täglich mit unzähligen Zerstörungen konfrontiert sind. Dies lässt sich mit sanguis und cruor beschreiben, den beiden lateinischen Wörtern für die miteinander vermischten, aber unterschiedlichen Aspekte des Blutes. Diese Unterscheidung ermöglicht es Nancy, einen fast mystischen Sinn des Körpers (der jedoch nüchtern diesseits seiner offensichtlichen Beharrlichkeit bleibt) neben der Grausamkeit hervorzuheben, die unsere Welt durchdringt - eine Welt, deren Existenz durch ihre Reduzierung auf bloße Objekte bedroht ist.
Die außergewöhnlichen Schriften, die in Corpus III zusammengefasst sind, bilden ein meisterhaftes Werk der Philosophie, das strenge Gelehrsamkeit - über Freud, Nietzsche und andere - mit einer reichen poetischen Sprache und einem aktuellen Gedicht verbindet. Nancys Denken öffnet den Körper für seine eigenen unerklärlichen Ursprünge, seine pluralen Singularitäten, seine verschlungenen Instanzen und seine exzessiven Irreduziblen, die auch die schwer fassbaren Exzesse der Sprache sind. Während Nancy in früheren Texten diesen Exzess als Poesie bezeichnet hat, führt er ihn hier in Form eines Gedichts auf, in der außergewöhnlichen Hymne mit dem Titel Stoma. Die Veröffentlichung eines Gedichts von Nancy ist zwar ein bemerkenswertes Ereignis, doch ebenso bemerkenswert ist ein bemerkenswerter Essay mit dem Titel "Skandalöser Tod", in dem Nancy über ein Thema meditiert, das ihn nur allzu bald danach ereilen sollte. Vor allem aber ist das Buch von entscheidender Bedeutung, weil es Cruor, das letzte Buch, das Nancy vor seinem Tod fertigstellte, ins Englische bringt, eine eindrucksvolle Meditation eines großen Denkers über die komplexen Bedingungen seines eigenen - und unseres - singulären Überlebens.