
Was bedeutet es, zu urteilen, wenn es keine allgemeine und universelle Norm gibt, die definiert, was richtig und was falsch ist? Kann es keine Gesetze geben und ist Recht immer notwendig?
Dies ist die erste englische Übersetzung von Jean-Luc Nancys vielbeachteter Betrachtung der grundlegenden Prinzipien des Rechts im Kontext aktueller Systeme und zeitgenössischer Institutionen, Macht, Normen und Gesetze. In einer Welt, in der es unmöglich ist, sich die Verwirklichung eines Rechtsideals vorzustellen, das dem Rechtsideal eines jeden Menschen entspricht, lotet Nancy die Grenzen der rechtlichen Normativität aus.
Darüber hinaus wird die Frage gestellt: Wie kann rechtliche Normativität legitimiert werden? Eine Rechtsordnung, die auf Performativität und formaler Gültigkeit beruht, ist fragwürdig, und andere Kräfte als die juristische Normativität stehen im Mittelpunkt des Dies Irae. Dies führt unweigerlich zu den Prozessen der Inklusion und Exklusion, die zeitgenössische Rechtssysteme kennzeichnen, und zu den Fragen von Identität, Feindseligkeit und Selbstdarstellung, die in den aktuellen politischen und rechtlichen Debatten eine zentrale Rolle spielen.