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The Fragile Skin of the World
Einige Philosophen der Antike haben die Welt mit einem großen Tier verglichen, aber wenn die Welt ein Tier wäre, hätte sie eine Haut, die der Haut ähnelt, die jedes Lebewesen umhüllt und ihm Einheit verleiht. Die Welt ist weder ein Tier noch eine Maschine, sondern ein unendliches Durcheinander, dessen Ziel nichts anderes ist als der Strudel, in dem die Idee der Welt selbst entgleitet. Die Welt hat keine andere Haut als die Turbulenzen, die Geschichten, Bräuche, Momente von Größe und Dekadenz hervorbringen. Weil sie keine Haut ist, ist diese Ausdehnung der Raumzeit viel zerbrechlicher als die Häute, die ohnehin schon immer zerbrechlich sind, denn alles berührt hier seine Grenzen.
Die Welt ist alles, was zwischen uns passiert - wir selbst und alles, was uns widerfährt, alles, was aus unseren Berührungen, unseren Blicken, unseren Bewegungen wird; und durch Verweise von Haut zu Haut, vom Flüchtigen zum Unvergänglichen, erreicht man, ohne es zu wissen, die ganze Aktualität der Welt: den Akt ihrer Existenz. Dieser Akt besteht aus Werken und Katastrophen, aus Pracht, Schrecken und Unglücksfällen. Solange sie uns gehört, ist sie der Akt eines unendlichen Auftauchens, das der einzige Sinn ist, den es gibt: ein Sinn, der unaufhörlich von Haut zu Haut geht und selbst nie von etwas umhüllt ist.
Die Texte in diesem Band orientieren sich alle an der Sorge um das, was uns - uns späten Humanoiden - gegenwärtig widerfährt, wenn wir an einem Extrempunkt unserer Geschichte ankommen, ob sich dieser Extrempunkt nun als Etappe, als Bruch oder ganz einfach als letzter Atemzug erweisen sollte.