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The Discourse of the Syncope: Logodaedalus
Wie kommt es, dass die moderne Konzeption von Literatur mit einem der schlechtesten Autoren der philosophischen Tradition beginnt? Dies ist die paradoxe Frage, die im Mittelpunkt von Jean-Luc Nancys höchst origineller und inzwischen klassischer Studie über die Rolle der Sprache in der kritischen Philosophie Kants steht.
Kant hat sich zwar nicht oft mit der Sprachphilosophie befasst, aber Nancy zeigt, dass sie ihm keineswegs gleichgültig war. Er zeigt nämlich, dass die Frage des philosophischen Stils, die Frage, wie man kritische Philosophie schreibt, den Kern von Kants Versuch darstellt, ein für alle Mal die Grenzen zu formulieren, die die menschliche Vernunft in ihrer Autonomie und Freiheit etablieren würden.
Er zeigt auch, wie dieses eigentlich philosophische Programm, der Höhepunkt der Aufklärung, Kant dazu bringt, die Literatur als ihr Anderes zu postulieren, und zwar durch das, was hier Synkope genannt wird, und wie dieses Andere der Philosophie, das ganz und gar ihr Produkt ist, nicht außerhalb der Metaphysik in ihrer Vollendung existieren kann. Diese subtile, noch nie dagewesene Lektüre Kants zeigt, wie wichtig die Reflexion über die Beziehung zwischen Philosophie und Literatur nach wie vor ist, ja, warum jedes Bekenntnis zur Aufklärung diese Trennung neu bedenken und konfrontieren muss.