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Listening
In dieser lyrischen Meditation über das Hören untersucht Jean-Luc Nancy die Beziehung zwischen dem Klang und dem menschlichen Körper. Was ist der Unterschied zwischen Hören und Zuhören? Was bringt das Zuhören mit sich? Wie unterscheidet sich das Gehörte von dem, was man sieht? Kann sich die Philosophie überhaupt mit dem Hören, ecouter, befassen, im Gegensatz zum entendre, das sowohl Hören als auch Verstehen bedeutet? Im Gegensatz zu den bildenden Künsten erzeugt der Klang Wirkungen, die noch lange nach seinem Ende anhalten.
Der Körper, so Nancy, ist selbst wie eine Echokammer und reagiert auf Musik sowohl durch innere Schwingungen als auch durch äußere Achtsamkeit. Da „das Ohr kein Augenlid hat“ (Quignard), kann man den Klang nicht ausblenden oder ignorieren: Unser ganzes Wesen ist am Hören beteiligt, ebenso wie an der Interpretation des Gehörten. Das Geheimnis der Musik und ihrer Wirkung auf den Hörer wird auf subtile Weise untersucht.
Nancy versteht es als Philosoph, den Leser bei der Untersuchung dieser neuen und lebenswichtigen Fragen mitzunehmen. Am Ende des Buches hat der Leser das Gefühl, einer Person zuzuhören, die leise und nah am Ohr spricht.